Tanz mit dem Medienteufel

Ausstellung zum experimentellen Fernsehen der 1960er und 1970er Jahre

Klaus Herm in Samuel Becketts »Geistertrio«, SDR 1977
Klaus Herm in Samuel Becketts »Geistertrio«, SDR 1977

Es gab eine Zeit, da war das Fernsehen der Teufel. Als verdummendes Massenmedium oder mentale Einbahnstraße, die das Publikum zur Passivität verdamme, wurde es von Intellektuellen gebrandmarkt. In den 60er Jahren veranstalteten Künstler so genannte rituelle Hinrichtungen des Fernsehens, indem sie einen TV-Apparat »erschossen« oder das Gerät in Stacheldraht einwickelten und vergruben. Der Künstler Joseph Beuys verklebte in einer Performance die Mattscheibe mit Filz und malträtierte sich anschließend mit Boxhandschuhen selber. In einem Interview mit der »Zeit« sprach sich Bundeskanzler Helmut Schmidt noch im Jahre 1978 für einen fernsehfreien Sonntag aus.

Doch bereits Mitte der 60er Jahre setzte ein Umdenken ein. Das längst zum Leitmedium avancierte Fernsehen bot Regisseuren, Musikern, Autoren und Zeichnern ungeahnte Möglichkeiten des radikalen Ausdrucks. Davon zeugt nun die erleuchtende und unterhaltsame Ausstellung »Experimentelles Fern...


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