Eine Bundesgartenschau für Radfahrer

Organisatoren feilen an einem Verkehrskonzept für die BUGA 2012 in der Havelregion

  • Anja Sokolow, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

In Premnitz sind erste Bäume gepflanzt, in Rhinow wurde das Lilienthal-Zentrum eröffnet und in Brandenburg/Havel sind inzwischen Uferanlagen befestigt. Vier Jahre vor dem Start der Bundesgartenschau (BUGA) in der Havelregion haben erste Arbeiten für das Großprojekt begonnen.

Im Hintergrund feilen die Organisatoren an einem Verkehrskonzept, denn im Vergleich zur diesjährigen Schau in Koblenz ist das Gelände riesig. Das überschaubare Areal zwischen Rhein und Mosel ist gut zu Fuß und per Seilbahn erkundbar. An der Havel hingegen müssen die Besucher künftig etwa 80 Kilometer zurücklegen, um alle Rosen und Rhododendren zu sehen.

Gleich fünf Kommunen und ein Amt aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt beteiligen sich an der ersten länderübergreifenden Gartenschau unter dem Motto: »Von Dom zu Dom – Das blaue Band der Havel«: Brandenburg/Havel, Rathenow, Premnitz, der Kreis Havelland und das Amt Rhinow sind auf brandenburgischer Seite dabei; in Sachsen-Anhalt ist es die Stadt Havelberg.

Es sei ein Experiment, eine BUGA in der Fläche zu organisieren, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbandes Bundesgartenschau 2015, Erhard Skupch. Rund 1,5 Millionen Besucher wollen die Veranstalter dafür begeistern. »Für einen größeren Ansturm ist man momentan noch nicht gerüstet«, räumt Skupch ein. Dabei meint er vor allem die Verkehrsinfrastruktur.

Der Zweckverband arbeite derzeit an einem Konzept, das bis 2012/13 klären soll, wie die Besucher auch mit dem Fahrrad oder Schiff samt Gepäck bequem von der Domstadt Brandenburg im Süden bis in die Domstadt Havelberg im Norden gelangen.

Skupch möchte, dass die Leute nicht nur in Autos und Bussen sitzen, sondern selbst aktiv werden: »Es könnte eine Radfahrer-BUGA werden.« Fehlende Abschnitte im Radwegenetz müssten daher noch ausgebaut werden. Außerdem seien Aufbewahrungsstationen für Räder und Gepäck zu bauen. Auch fehle es entlang der Havel an Schiffsanlegestellen.

Die Hotelsituation sieht der Cheforganisator »relativ entspannt«. Es gebe schließlich nicht nur im Havelland, sondern auch in Potsdam und Berlin Kapazitäten. Nicht jeder Gast übernachte bei einer Bundesgartenschau. Das hätten die vergangenen Jahre gezeigt. Nach Angaben der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH gibt es im Havelland 175 Hotels und Pensionen mit rund 7200 Betten; in Potsdam sind es rund 5100 Betten. Hinzu kommen Privatzimmer, Ferienwohnungen und Campingplätze. Bis zur BUGA werde voraussichtlich nur ein neues Hotel in Havelberg gebaut, berichtet Skupch.

Die Schau selbst gibt es bislang nur auf dem Papier. Während die beteiligten Städte jetzt die rund 40 Millionen Euro teuren Kulissen planen, wird der gärtnerische Chefplaner, der auch die Koblenzer Schau betreut, seine Arbeit erst 2012 aufnehmen. Die Ausstellungsthemen sind aber bereits festgelegt.

Was den Zeitplan angeht, ist Skupch optimistisch. »Ich gehe davon aus, dass die Städte ihre Baumaßnahmen bis 2013/14 abgeschlossen haben und wir alles draufsetzen, was die BUGA ausmacht«, erklärt er mit Blick auf Beete, Hallenschauen und Gastronomie.

Die eigentliche Umsetzung der BUGA kostet 28,5 Millionen Euro. Eintrittsgelder, Sponsoring und andere Quellen sollen 22 Millionen Euro einbringen. Den Rest finanzieren die Kommunen. Dass die BUGA ein Erfolg wird, steht für den Mann, der in den vergangenen Jahren schon verschiedene Landesgartenschauen leitete, außer Frage: »Es wird Nachahmer geben, davon bin ich überzeugt.«

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