Linke Faszination für Piraten
In seinem Buch »Unter dem Jolly Roger« untersucht Gabriel Kuhn die Kultur und Ökonomie, die moralischen Prinzipien und sozialen Organisationsformen der Piraten des Goldenen Zeitalters von 1690 bis 1725 und setzt sie in Bezug zu heutiger linker Politik. Kuhn arbeitet heraus, wie die alten Piraten neue soziale Bewegungen bereichern können. In seinem Nachwort, das nachfolgend ausschnittweise dokumentiert ist, fallen aber auch kritische Töne.
Es gibt eine lange Geschichte linker Bezugnahmen auf Piraten. Die Autoren von »Pirate Utopias« behaupten, dass es »in der Pariser Kommune eine Tageszeitung mit den Namen ›Le Pirate‹ gab«. Die Edelweißpiraten gehören zu den stärksten Widerstandsbewegungen gegen das Naziregime [...] und eine linke Fußballfankultur mit weltweiter Anziehungskraft hat sich um die Piratenfahne der FC-St.-Pauli-AnhängerInnen gebildet. [...] Selbst linke AkademikerInnen verwenden den Jolly Roger, um ihren Werken mehr radikale Glaubwürdigkeit zu verleihen, [...] und es gibt mindestens zwei populäre Bücher linker Intellektueller, deren Titel auf Piraten verweisen, obwohl sie nichts mit Piraten zu tun haben: Noam Chomskys »Pirates and Emp...
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