Landwirte gegen neue Reservate

Bund macht Obstbauern bei Agrarschau BraLa wenig Hoffnung auf Ausgleich für Frostschäden

  • Thorsten Gehrke, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Obstbauern können bei Frostschäden an Bäumen kaum auf finanzielle Hilfe durch den Bund hoffen. Dafür gebe es klare Spielregeln zwischen Bund und Ländern, sagte Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) am Freitag bei der Landesbauernversammlung in Paaren/Glien. Es gebe immer mal wieder schwierige Zeiten in der Landwirtschaft, reagierte sie auf die Bitte um Unterstützung.

Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) kündigte bei der Versammlung auf der Agrarschau BraLa an, es werde eine Schadensbilanz erstellt und eine mögliche Unterstützung mit dem EU-Recht abgeglichen. Vogelsänger räumte ein, dass Brandenburg dies allein nicht leisten könne und deshalb auf den Bund baue. Die Gewährung von 2,8 Millionen Euro für 83 vom Binnenhochwasser im Oderbruch betroffene Betriebe sei für das Land schon eine große Kraftanstrengung gewesen. Die märkischen Obstbauern rechnen mit massiven Ernteausfällen. Durch eisige Kälte Anfang Mai sind viele Blüten an den Kirsch-, Pflaumen- und Apfelbäumen erfroren.

Landesbauernpräsident Udo Folgart schimpfte wegen der Warnung vor dem Verzehr von Tomaten, Gurken und Blattsalat als Schutz vor einer Infektion mit dem Darmbakterium EHEC, die Landwirtschaft sei damit unter Generalverdacht gestellt worden. Aigner verteidigte die Warnung. Es gebe schließlich bereits 18 Tote und 470 schwerstkranke Patienten.

Als Demonstration, dass Brandenburger Produkte nicht kontaminiert sind, präsentierte Vogelsänger eine Packung heimischer Tomaten. »Die Tomaten werde ich ordentlich abwaschen, wie es sich gehört, und dann mit denjenigen essen, die gerne Tomaten essen«, sagt er unter dem Beifall der Bauern. Folgart beklagte, der Landwirtschaft in Brandenburg gehe viel Fläche durch andere Nutzungen verloren. Es sprach von sieben bis acht Hektar täglich. Deshalb forderte er, die Ausweisung von Schutzgebieten zu stoppen. Vogelsänger sagte, mit ihm werde es keine Totalreservate geben, auch nicht in der Forstwirtschaft. Er habe keinen Hektar landwirtschaftliche Fläche herzugeben.

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