Bumerang in Pakistan

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 1 Min.

Es ging gestern Schlag auf Schlag in Pakistan. Binnen weniger Stunden haben drei US-amerikanische Drohnen im Stammesgebiet Süd-Waziristan, einer wichtigen islamistischen Rückzugszone, 20 mutmaßliche Aufständische getötet. Schon am Freitag hatte der Angriff eines ferngesteuerten Kampfjets im Grenzgebiet für Schlagzeilen gesorgt, weil vermutlich ein wichtiger Al-Qaida-Führer ums Leben kam. Doch sind diese Flüge in der völkerrechtlichen Grauzone ein zweischneidiges Schwert. Während sie von der Regierung in Islamabad zwar kritisiert, aber geduldet werden, ist die Ablehnung in der Bevölkerung massiv, sterben dabei doch immer wieder Zivilisten. Allein im Vorjahr etwa 700 Menschen.

Kein Wunder also, dass die USA laut einer neuen Umfrage inzwischen für mehr als ein Drittel der Pakistaner die größte Bedrohung bilden und gefährlicher wahrgenommen werden als jener Terrorismus, den man auf diese Weise doch bekämpfen will. Nicht zuletzt die mit Islamabad nicht abgestimmte Liquidierung Osama bin Ladens habe den Antiamerikanismus angeheizt. Für die USA allerdings war sie Anlass, die Angriffe auszuweiten – während in Washington zugleich die Forderung immer lauter wird, die nichtmilitärische Hilfe für Pakistan einzustellen. Eine fatale Kombination, wie auch das »Center for Global Development« meint. Es empfiehlt vielmehr eine neue Entwicklungspolitik, mit »Geduld und Transparenz«. Eigenschaften, die Kampfdrohnen kaum auszeichnen.

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