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Rettungshügel für Biber

Deiche an der Oder sollen besser geschützt werden

  • Steffi Prutean, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Biber sind schlau: Steigt das Wasser an der Oder, steigen auch sie höher im Deich. Damit die Nager die Oderdeiche nicht aufgraben, werden derzeit im Oderbruch Wildrettungshügel errichtet. Da können auch andere Tiere Zuflucht finden. Die Wildrettungshügel, »das sind Hügel, auf die sich Tiere retten können, wenn Hochwasser naht«, erläuterte Günter Wartenberg, Biber-Beauftragte des Landes für Ostbrandenburg. »Durch unsere Wildrettungshügel wird verhindert, dass sich die Biber bei Hochwasser in den Deich graben.«

Damit werde auf das Verhalten der Tiere reagiert, die für sich höher gelegene Fluchtburgen anlegen. Der Bau von Fluchtburgen ist für die Tiere vor allem im Winter ein Kraftakt. »Das geht ganz schön an die Speckschicht und nicht wenige Biber überleben das nicht.« Es seien schon tote Tiere gefunden worden. »Wenn wir die Stellen kennen, können wir den Deich dort besser schützen.«

Wartenberg ist Mitarbeiter des Landesumweltamtes und dort für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zuständig. Insbesondere kümmert er sich um den Erhalt der Oderdeiche. Wildrettungshügel seien auf längere Sicht kostengünstiger als Deichreparaturen, betonte der Ingenieur. Auch der Schutzstatus der Tiere müsse beachtet werden. Aber es gebe bereits Ausnahmeregelungen, nach denen Biber eingefangen und umgesetzt werden können. Aber: Das Gelände für die geschützten Tiere werde knapp. »Biber, die neu in das Oderbruch einwandern, werden für uns zum Problem«, stellte Wartenberg fest. Diese »Zuzügler aus dem Osten« müssen sich erst eingewöhnen. Oft werden sie von den alteingesessenen Biberfamilien verscheucht und sie benehmen sich anders.

Der Bibernachwuchs kommt im Mai und im Juni zur Welt. Im Spätherbst des Folgejahres werden die Jungen dann von der Familie regelrecht rausgeworfen. »Wir haben einen Populationsdruck. Über kleine Flüsse wandern die Biber bis an die Elbe«, berichtete der Fachmann. Vor dem Hintergrund, dass es auch schon Biber in Berlin gibt, meinte er schmunzelnd: »Und irgendwann steht einer am Reichstag und klingelt.« Auch im unteren Spreewald leben die Säuger und bald werde es sie auch im oberen Spreewald geben. »Dann können sie dort mit den Kähnen um die Wette schwimmen.«

Nach offiziellen Zahlen leben in Brandenburg 2500 bis 2700 Biber, davon im Oderbruch zwischen 400 und 650. Wie die Menschen, die sommers auf der Datsche und winters in der Stadt wohnen, treiben sich Biber im Sommer auf Feldern herum und laben sich beispielsweise an Mais. »Im Winter bezieht der Biber Quartier – meist dort, wo auch ein gewisser Baumbestand vorhanden ist.« Zum Schutz der Oderdeiche werden derzeit Gitter eingezogen, sagte Wartenberg. Auf diese Weise werde ein Großteil der von Bibern angerichteten Schäden beim Sommer- und Winterhochwasser 2010/2011 saniert.

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