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Alte Eiche, altes Haus

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Haus Nr. 16 am Markt von Teupitz ist nach heutigem Kenntnisstand das älteste Wohnhaus der Stadt. Es wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet, erlebte mehrere Umbauten und steht seit 2002 unter Denkmalschutz. Die Stieleiche im Pfarrgarten ist vier Meter dick und 25 Meter hoch. Der Baum ist als Naturdenkmal gekennzeichnet und soll mehr als 300 Jahre alt sein.

»Bau- und Naturdenkmale in Teupitz am See« beschreibt Lothar Tyb'l in einer gleichnamigen Broschüre. Nach eigenen Angaben veröffentlichte der engagierte Heimatkundler bereits über 160 Artikel, 18 Broschüren, zwei Bücher und ein Leseheft zur Geschichte von Teupitz. Die Bilder zur neuen Broschüre steuerte der Hobbyfotograf Rainer Dominok aus Ludwigsfelde bei, der Kindheit und Jugend in Teupitz verbrachte. Außerdem finden sich noch ein paar historische Aufnahmen: eins davon zeigt vier sowjetische Soldaten im Jahr 1945 im Eingang des Hauses am Markt 19. Die Schrift wurde mit Mitteln des Bundes, des Landes und der Stadt gefördert.

Lothar Tyb'l verwendete als Grundlage für die Beschreibung der Denkmale die Beurteilungen des brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege. »Für das Schloss, die Kirche und das Schäferhaus, die bereits zu DDR-Zeiten in die Denkmalliste aufgenommen worden waren, liegen keine Beurteilungen im Landesamt vor, weshalb auf andere Quellen zurückgegriffen wurde«, erklärt er.

Das Schloss habe seine heutige Gestalt im Wesentlichen durch den Umbau als Betriebsferienheim für Mitarbeiter des Zentralkomitees der SED in den Jahren 1984 bis 1986 erhalten. Seit der Zwangsversteigerung und dem Erwerb durch einen Immobilienhändler 2005 sei es nicht mehr öffentlich zugänglich. »Das Herz der Stadt schlägt nicht mehr für alle.«

Zeugnisse einer bedeutsamen Entwicklungsphase der Stadt sind Schule, Post und Hotel in der Lindenstraße. »Teupitz erlebte zu Ende des 19. Jahrhunderts durch den Anschluss an die Eisenbahn, den aufkommenden Tourismus und die Errichtung der Landesirrenanstalt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die gestiegenen Einwohner- und Besucherzahlen machten unter anderem den Bau einer größeren Schule, die Einrichtung einer Post und eines Hotels notwendig.«

Die »Irrenanstalt« selbst wurde während des Ersten und Zweiten Weltkriegs auch als Militärlazarett genutzt, ein Teil des Geländes war ab 1945 Hospital der sowjetischen Streitkräfte. Die Truppen zogen 1994 ab. 1940/41 diente die Anstalt als Zwischenstation für die Krankenmordaktionen der Nazis und dabei der Verschleierung des Verbrechens vor den Angehörigen. Für die 1884 Opfer aus Teupitz wurde am 1. Mai 2000 ein Gedenkstein im Park der Klinik errichtet.

Lothar Tyb'l, Rainer Dominok: »Bau- und Naturdenkmale in Teupitz am See«, 62 Seiten (brosch).

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