Gebrauchte Windenergieanlagen aus Europa machen in Afrika eine zweite Karriere
Dierk Jensen
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In Europa ausrangiert, in Afrika zum zweiten Leben erweckt: Mit Windrädern aus zweiter Hand wird in Gambia Strom erzeugt. Ein Fall von praktischer Entwicklungshilfe in einer Weltregion, die sich bisher mit der Windenergie noch sehr schwer tut – und ein Beitrag zum heutigen Weltwindtag, der die Nutzung dieser Energiequelle unterstützen soll.
30 Meter über dem Erdboden, auf der Gondel der ersten Windenergieanlage Westafrikas, ist die Welt noch in Ordnung. Eine frische Brise weht über das Dorf Batokunku in Gambia hinweg. Die Gischt der Atlantikwellen zieht sich wie ein weißer Strich den menschenleeren Sandstrand entlang. Fischer rudern mit ihren Pirogen parallel zur Küstenlinie. Sie werfen ihre Netze aus, um Barrakudas oder Red Snappers zu fangen. Die Gegend ist dicht besiedelt; die lichte Baumlandschaft wirkt von oben grüner, als sie am Boden zu Beginn der Trockenzeit tatsächlich ist. Die meisten Felder liegen brach nach der Ernte der Erdnüsse – Gambias wichtigste Ackerfrucht und bedeutendstes Exportgut. Von der Gondel der 150-Kilowatt-Anlage aus wirkt die Moschee, vor einigen Jahren von ausländischen Spendern erbaut, für das kleine Batokunku merkwürdig überdimensioniert.
Von Nystedt nach Batokunku
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