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Ermittlungsende im Fall Hamade

  • Lesedauer: 2 Min.

(epd). Die Staatsanwaltschaft Berlin hat im Fall um den Tod eines 32-Jährigen vor über einem Jahr die Ermittlungen gegen Polizisten wegen Körperverletzung eingestellt. Dies bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Die Familie des Opfers Slieman Hamade kündigte an, ein Klageerzwingungsverfahren anzustrengen, wie es in einer Pressemitteilung eines Unterstützerkreises heißt.

Den Polizisten war zunächst vorgeworfen worden, den Mann getreten zu haben, als er sich weigerte, von ihnen abgeführt zu werden. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jedoch wenige Wochen nach der Tat zunächst ein, weil keine Ansatzpunkte für pflichtwidriges oder strafrechtlich relevantes Verhalten der Polizisten vorgelegen hätten. Im Februar dieses Jahres wurden die Ermittlungen erneut aufgenommen, nachdem die Anwältin der Familie des Opfers einen Zeugen ausfindig machen konnte, der das Geschehen im Treppenhaus beobachtet hatte.

Laut Staatsanwaltschaft riefen am 28. Februar 2010 die in Berlin-Schöneberg lebenden Eltern von Hamade die Polizei, weil ihr Sohn wegen lauter Musik der Nachbarn aggressiv wurde. Die Beamten wollten den 32-Jährigen offensichtlich auf Bitten der Eltern mitnehmen. Er wehrte sich jedoch auch körperlich gegen die Intervention der Polizisten.

Diese setzten nach Angaben der Opferberatungsstelle »Reach Out« Schlagstöcke und Reizgas im Treppenhaus ein, um Slieman Hamade zu überwältigen. Dieser wurde dabei bewusstlos, erlitt einen allergischen Schock und starb wenig später vermutlich wegen Versagens des Herz-Kreislauf-Systems. Genauere Umstände blieben im Unklaren. Vermutet wurde unter anderem, dass das eingesetzte Gas in Verbindung mit Drogenkonsum zu der tödlichen Reaktion geführt hat.

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