Auf den (roten) Punkt fit sein

Harald Wolf orientiert auf bis zu 17 Prozent der Stimmen / LINKE eröffnete ihr Wahlquartier

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 3 Min.
LINKE-Landeschef Klaus Lederer und der rote Punkt ND-
LINKE-Landeschef Klaus Lederer und der rote Punkt ND-

Die Eröffnung seines Wahlquartiers im Karl-Liebknecht-Haus an der Kleinen Alexanderstraße in Mitte war dem Landesverband der LINKEN gestern ein kleines Hoffest mit Direktkandidaten wert. Ein Transparent mit der Aufschrift »Wir bringen's auf den Punkt« schmückt in den kommenden Wochen das Gebäude.

Wirtschaftssenator und Bürgermeister Harald Wolf ist der LINKE-Spitzenkandidat, und er orientiert auf 15 bis 17 Prozent der Stimmen als Ziel. Das sei Voraussetzung für ein weiteres Mal Rot-Rot. Sonst sieht Wolf nicht nur Rot-Grün kommen, sondern auch die Wiederkehr der CDU ins Rote Rathaus: »Sowohl SPD als auch Grüne halten sich Optionen nach rechts offen und würden sie im Zweifel auch ergreifen.«

Gegen »Personenkult« möchte Harald Wolf im Wahlkampf »Inhalte« setzen. Das wären eine bessere Umsetzung der Bildungsreformen, die langfristige Sicherung des Öffentlichen Beschäftigungssektors und eine Mietenpolitik, die vor Verdrängung schützt. Auch S-Bahn, Wasserbetriebe unter kommunaler Kontrolle und ein Bürgerstadtwerk bleiben für ihn auf der Tagesordnung.

Das gilt dann auch in der Kleinen Alexanderstraße 28, dem Wahlquartier. Es befindet sich hier publikumsfreundlich im Eingangsbereich des Erdgeschosses. In den nächsten Monaten stehen sechs Mitarbeiter des Landesvorstandes und der Bundespartei Rede und Antwort. Vor allem wollen sie natürlich um Stimmen werben. Dabei kann man ihnen durchs Fenster zuschauen.

Zwar sind es noch mehr als 100 Tage bis zur Wahl, doch hat auch die LINKE inzwischen in der Stadt Wahlkampfstimmung ausgemacht. Beunruhigend dürften für die Genossen schon länger unerfreuliche Umfragewerte sein. Derzeit prognostizierte Ergebnisse machten eine Neuauflage der gewünschten rot-roten Koalition jedenfalls unmöglich.

Man könne sich ja streiten, ob der Wahlkampf erst im August losgehe oder schon im Mai begonnen habe, räumen Genossen im Karl-Liebknecht-Haus ein. Dass sie vielleicht etwas später als andere einsteigen würden, finden sie aber »nicht ungewöhnlich«. Jetzt sprechen sie erst einmal von einem Start in die »Phase des Warmlaufens für den heißen Wahlkampf«.

Entscheidend sei nun einmal, wie man über die Ziellinie gehe, betont Landessprecher Thomas Barthel. Es komme eben darauf an, auf den Punkt fit zu sein. Das meint er wörtlich, und dieser Punkt wird rot sein. Um ihn soll sich in den nächsten Wochen möglichst alles drehen. Er findet seinen Platz auf Plakaten, auf verschiedenster Wahlwerbung und lässt inhaltlich und sprachlich mit sich spielen. Es könnte eine gern genutzte Möglichkeit werden, Dinge nicht nur auf den Punkt, sondern eben den roten Punkt bringen zu lassen. »Die LINKE ist in Berlin die Partei, die unverwechselbar für ein soziales Berlin steht«, brachte es Landeschef Klaus Lederer auf den Punkt.

Wahlquartier, geöffnet 10-18 Uhr, Karl-Liebknecht-Haus, Kleine Alexanderstraße 28, Mitte, nahe U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!