Der Tod kam auf einem Esel
Rabih Mroué. Das Volk fordert – eine Ausstellung in Stuttgart
Der Tod kam auf einem Esel. 400 Kilo Sprengstoff trug das Lasttier, mit dem sich Jamal El Sati 1985 vor dem Sitz des israelischen Militärgouverneurs in Hasbayya in die Luft jagte. Zuvor hatte der libanesische Kommunist ein Bekennervideo aufgezeichnet, von dem neben der im Fernsehen gezeigten Endversion noch zwei Vorfassungen existierten. Schließlich will auch der posthume Auftritt auf der Bühne des Kampfes gut geprobt sein.
Rund zwei Jahrzehnte später hat El Satis Landsmann Rabih Mroué – zunächst in einer Performance, später in einer Filminstallation – die verschiedenen Abschiedsbotschaften des Eselsbombers zum Gegenstand einer komplexen Meta-Inszenierung gemacht. Dabei schlüpft der Künstler selbst in die Rolle des Selbstmordattentäters, um die Aufmerksamkeit auf die kleinen Versprecher und das leise Stottern in den Originalvideos zu lenken. Jene versteckten Regungen der Unsicherheit, in denen der heroisch verklärte Märtyrer von einer verwundbaren, menschlichen Seite erscheint.
Mroués gesamtes filmisches wie künstlerisches Schaffen, das der Württembergische Kunstverein Stuttgart nun erstmals umfassend nach Deutschland geholt hat, wurzelt in der Nahost-Problematik. Mit teils dokumentarischen und biografischen, teils fiktionalen Elementen betreibt der 1967 Geborene eine Archäologie der jüngeren Vergangenheit. Diese zeichnet etwa nach, wie der anfangs nic...
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