Besuch vom letzten Zivi
Die Altenhilfe im Münchner Stadtteil Harthof wird nach dem Ende der Wehrpflicht vor noch größeren Problemen stehen
Sie gelten als unentbehrlich, helfen in Heimen und Krankenhäusern. Doch zum Jahresende ist Schluss, dann hören die letzten Zivis auf und der Ersatzdienst ist Geschichte. Viele Einrichtungen wissen nicht, wie es dann weitergeht – wie die Altenhilfe im Münchner Stadtteil Harthof. Einblicke in die Welt einer aussterbenden Art.
München. Der alte Mann strahlt, als er die Wohnungstür öffnet und seinen Helfer sieht. »Guten Morgen, Herr Hübner, ich hole sie ab«, sagt Simon Stoll mit lauter Stimme und tritt ein. Der 20-Jährige ist gekommen, um Karl-Heinz Hübner in die Altenhilfe im Münchner Stadtteil Harthof zu begleiten. Jeden Tag verbringt der 87-Jährige dort einige Stunden, es gibt Mittagessen, Kaffee, Zeitschriften – und mit Stoll, einem jungen Zivi, mit dem man reden und lachen kann. Seit dem Tod seiner Frau wohnt der Rentner allein, selbst kann er sich nicht mehr versorgen. Stoll hilft ihm in die Schuhe – »eine Jacke brauchen wir heute nicht, Herr Hübner« –, dann geht es los.
Zuprosten mit TeeStoll gehört zu den letzten jungen Männern in Deutschland, die in Altenheimen, Krankenhäusern, Kindergärten oder Behindertenwerkstätten ihren sechsmonatigen Zivildienst leisten. Sie pflegen und betreuen hilfsbedürftige Menschen, doch mit dem Ende der Wehrpflicht zu...
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