S-Bahn mit 222 Millionen im Minus
(dpa). Die krisengeschüttelte Berliner S-Bahn erwartet nach einem gewaltigen Verlust 2010 auch in diesem Jahr rote Zahlen. Das sagte Unternehmenschef Peter Buchner am Montag. Erst wenn die S-Bahn ihr volles Angebot aufbiete, werde sie wieder Gewinn abwerfen. So war es vor Beginn der Krise vor zwei Jahren, als die Berliner Tochter der Deutschen Bahn noch Millionengewinne überweisen konnte. Nun liegt die S-Bahn dem Mutterkonzern auf der Tasche.
Im vergangenen Jahr fuhr sie ein Minus von 222,2 Millionen Euro ein – eingerechnet sind auch gut 103 Millionen Euro für Fahrpreiserstattungen (»Entschuldigungsleistungen«) der Jahre 2010 und 2011 sowie Rücklagen aufgrund von Rechtsänderungen sowie für die Instandsetzung von Zügen.
2009 musste die Deutsche Bahn bei der Tochter noch ein Minus von knapp 93 Millionen Euro ausgleichen. »In den letzten zwei Jahren hat uns der Konzern über 300 Millionen Euro überwiesen«, sagte Buchner. Das sei mehr als der Konzern zuvor an der Berliner S-Bahn verdient habe.
Die S-Bahn kann infolge von Konstruktionsfehlern, Wartungsmängeln und Missmanagement seit zwei Jahren keinen Normalbetrieb mehr anbieten. Buchner will erreichen, dass Ende dieses Jahres wieder 500 Doppelwagen einsatzfähig sind. Zur Eröffnung des neuen Flughafens in Schönefeld im Juni 2012 seien 575 vereinbart. Ob das Ziel erreicht wird, hänge von den laufenden Prüfungen an Rädern und Achsen ab, sagte Buchner. Er machte Druck auf den Senat, noch in diesem Jahr Anforderungen an neue S-Bahn-Züge zu formulieren.
Die Bahn bereitet die Bestellung von 190 Zügen vor, die nach Ende des Verkehrsvertrags mit dem Land 2017 zum Einsatz kommen sollen. Ob die S-Bahn wieder den Zuschlag bekommt, ist offen. Buchner sagte, sollte er die Züge an einen Konkurrenten abgeben müssen, wolle er dabei keinen Gewinn erwirtschaften, sondern nur die eigenen Kosten decken.
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