Miliband sucht Rezept für Labour

Gute Umfrageergebnisse, aber reichlich Probleme

  • Ian King, London
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der Labour-Chef und frühere Umweltminister unter Gordon Brown übte jetzt Selbstkritik: »Wir haben an der Macht den Kontakt zum Volk und zu den eigenen Mitgliedern verloren. Der verhängnisvolle Irak-Krieg, die missglückte Lohnsteuerreform, die die Ärmsten belastete, waren Fehler. Wir haben die Sorgen der Wähler über Einwanderung und Wohnungsmangel nicht ernst genommen. Wir werden nur siegen, wenn wir uns verändern.« So Ed Milibands nüchternes Fazit vor Parteiaktivisten im nordwalisischen Wrexham.

Eigentlich hätte der Parteichef doch Anlass zur Freude. Nach nur neun Monaten im Amt sieht er einen Labour-Vorsprung in allen Umfragen – im Schnitt mit 40 Prozent vor den Tories mit 37, die Liberalen bleiben abgeschlagen mit neun Prozent. Dazu leistet sich Premierminister David Cameron eine halsbrecherische politische Wende nach der anderen. Erst sollten die Wälder im Staatsbesitz verramscht werden, dann nicht mehr; Reformen im beliebten Nationalen Gesundheitsdienst sollen nach Protesten wieder reformiert werden; eine vom Justizminister versprochene Liberalisierung der Gefängnisstrafen wurde vergangene Woche kassiert. Und Liberalenführer Nick Clegg bietet ein Bild des Jammers. Ed Milibands Himmel müsste voller Geigen hängen.

»Doch die Macht fällt uns nicht automatisch in den Schoß«, betont er. Miliband weiß, dass Labours Stimmenzahl 2010 die niedrigste seit 1983 und die zweitniedrigste seit 1918 war, dass man gleichzeitig gegen zw...


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