Die Stärken stärken

Schule ohne Jungen – manchmal profitieren Mädchen vom getrennten Unterricht

  • Carsten Grün
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Als die Koedukation, also der gemeinsame Unterricht von Mädchen und Jungen, eingeführt wurde, galt das als fortschrittlich. Schulen, in denen nur Mädchen lernen, sind mittlerweile selten geworden. Dennoch gibt es sie noch: z.B. das Mädchen-Gymnasium in Essen-Borbeck.

Ein Blick auf die Internetseite verrät viel. »Warum zum Mädchen-Gymnasium-Borbeck? Es ist besser als jede Trenndiät. Voraussetzungen: zehn Jahre alt, gut in der Schule oder alt und Lehrer sein« steht da. Das einzige staatliche Mädchengymnasium in Nordrhein-Westfalen weiß um seine besondere Position in Bildungsdeutschland.

Elisabeth Gemein hat als Schulleiterin wohl einen der ungewöhnlichsten Führungsjobs in der nordrhein-westfälischen Schullandschaft. Am Mädchen-Gymnasium-Borbeck (MGB) im Essener Nordwesten unterrichtet sie seit 1975. Im kommenden Jahr geht sie in den Ruhestand – wohl ungern, denn sie hat gerne hier gearbeitet. »Es ist ausgesprochen angenehm hier. Es herrscht eine Freundlichkeit im Umgangston. Ich muss viel mehr loben als tadeln, und Problemgespräche sind eher selten. Das bedeutet auch einen geringeren Energieverschleiß«, so die Lehrerin für Deutsch und Pädagogik.

Der getrennte Unterricht der Schule, die 1967 gegrü...


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