Gutes Spiel zu falschen Tönen
Die Melodramödie »Das Wintermärchen« im Amphitheater
»Das Wintermärchen« von William Shakespeare ist ein Sommernachtsalbtraum. Das 1623 erstmals veröffentlichte Werk wurde zunächst als Komödie angesehen. Wahrscheinlich, weil es am Ende gut ausgeht. Später ordnete man es der Romanze zu. Denn, was sich in dem Stücks abspielt, ist grausam zu nennen. Um es auf der Sommerbühne des Hexenkessel-Hoftheaters aufführen können, was trotz aller Tragik einer gewissen Leichtigkeit bedarf, braucht es die Brechung. Regisseur Jan Zimmermann – in diesem Sinne keineswegs nur innovativ bei Komödien und bekannt dafür, dass er seine Fassungen aus eigener Übersetzung schreibt – schafft das, indem er die brutalen Szenen ins Absurde führt. Er lässt beispielsweise den Bär mit seinem Opfer einen letzten Tango tanzen, bevor er es zerreißt. Seine Fassung nennt er Melodramödie. Für diese Überhöhung ist der Eisbär, das Urvieh des Hoftheaters, im Spiel.
Der gewohnte Bühnenbau von David Regehr im Amphitheater im Monb...
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