»Arbeiten Sie am besten in einer anderen Branche«
NGG-Vize Michaela Rosenberger über die Situation im Gastgewerbe
Michaela Rosenberger ist seit 2003 stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). In ihrem Vorstandsbereich ist die gelernte Hotelfachfrau für das Gastgewerbe zuständig. Mit ihr sprach Jörg Meyer.
ND: Es ist Urlaubszeit, im Gastgewerbe ist Hauptsaison. Würde ich jetzt sagen, ich will fortan als Hotelkellner arbeiten, was würde mich erwarten?
Rosenberger: Als erstes würde ich Ihnen sagen: Machen Sie das bloß nicht, wenn Sie eine andere Alternative haben. Es wird Sie ein sehr großer Stress erwarten, und wenn Sie Ihr Leben davon bestreiten wollen, also die nächsten Jahre, Jahrzehnte, erwarten Sie irgendwann kaputte Knochen.
Sind denn die kaputten Knochen wenigstens durch vernünftige Arbeitsbedingungen ausgeglichen?
Ach, das wäre schön. Wären die Bedingungen vernünftig, hätten Sie keine kaputten Knochen. Sie müssen sich, wenn Sie in der Saison arbeiten, darauf einstellen, dass der Zwölf-Stunden-Tag eher die Regel und nicht die Ausnahme ist. Die Sechs-Tage-Woche die Regel und nicht die Ausnahme. Wir haben Fälle, da arbeiten die Leute auch sieben Tage durch. Sie bekommen ein geringes Grundgehalt müssen versuchen, das über Trinkgelde...
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