Pinguin und Affe Tom

Blechspielzeug reist ins Berliner Naturkundemuseum

  • Gudrun Janicke, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Einmal um den Globus. Dabei ganz nah dran an exotischen und auch heimischen Tieren. Die Ergebnisse der Foto-Safari sind außergewöhnlich. Und der Betrachter kann sich eines Schmunzelns nicht erwehren.

Pinguine stehen auf dem Eis, ein Elefant überwindet einen Baumstamm oder Schnecken laben sich am Weißkohl. Alle bewegen sich in ihrer scheinbar normalen Umgebung, doch der erste Blick trügt. Von »wilden« Tieren keine Spur – was in Fotos festgehalten wurde, ist eine außergewöhnliche Szenerie. Die beiden Ausstellungsmacher Sebastian Köpcke und Volker Weinhold arbeiten mit mechanischen Spielzeugtieren. Gerade bereiten sie vor den Toren der Hauptstadt eine Ausstellung für das Berliner Naturkundemuseum vor. Unter dem Titel »Mechanische Tierwelt« wird historischem Blechspielzeug neues Leben eingehaucht (12. Juli bis 4. September).

Blechspielzeug ist ein beliebtes Sammlerthema. Museen und Privatleute begeistern damit junge und alte Besucher. Eine der Wiegen für die Herstellung ist die Stadt Brandenburg/Havel, seit Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Wende war hier eine Hochburg. Bei diesem Spielzeug wird mit einem kleinen Schlüssel eine Spiralfelder im Inneren aufgezogen. Werden Frosch, Spinne oder Grashüpfer auf den Boden gesetzt, springen oder rattern sie mit metallischem Klacken davon.

Von den skurrilen Figuren ließen sich auch die beiden Ausstellungsmacher in ihrem Atelier am Rande der Hauptstadt faszinieren. Und bringen sie ins ehrwürdige Berliner Naturkundemuseum – eigentlich nicht der übliche Ort für Spielzeugschauen. Sprecherin Gesine Steiner erwartet dadurch neue Besucher. »Es ist eine schöne Ergänzung und reizvoll, Kunst ins Haus zu holen«, sagt sie. Dabei dreht sich die Schau ausschließlich um die Fauna: »Wir haben das Thema ausschließlich auf mechanische Tiere begrenzt«, erzählt er. Autos, Flugzeuge und Dampfmaschinen wurden nicht berücksichtigt.

Ziel des künstlerischen Projektes war eine besondere Art der Tierfotografie. »Für jedes Tier wurde eine spezielle Szenerie entwickelt«, sagt Köpcke. Da gibt es grimmig schauende Spielzeugfische oder farbenfrohe Papageien und kunstfertige Robben, die kleine Schirme jonglieren. Die in Fotos festgehaltenen fantasievollen Arrangements sollen dem Betrachter Spaß machen und bei ihm Interesse wecken an dieser Art von Spielzeug. In Zeiten von Gameboy und Playstation wirkt es fast altertümlich.

Ihre Tierschau mit Fotos, Filmsequenzen und Originaltieren konnten sie bereits im Deutschen Meeresmuseum Stralsund, im Naturhistorischen Museum Aschaffenburg, im Naturkundemuseum Bielefeld präsentieren. Nach Berlin wartet das Naturmuseum St. Gallen in der Schweiz auf den »Zoo«, der bereits mit Unterstützung des Hauses in dem Buch »Mechanische Tierwelt« veröffentlicht wurde.

Doch zunächst findet im Berliner Naturkundemuseum nun neben dem berühmtesten Urvogel Archaeopteryx und den riesigen Sauriern der kleine Affe Tom auf Zeit sein Plätzchen. Das wenige Zentimeter große patentierte Spielzeug erblickte einst in Brandenburg/Havel das Licht der Welt. Mit einer einfachen Technik klettert der Affe fix an einem Seil hoch, wenn man an beiden Enden zieht.

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