Stolpersteine auf der Zielgeraden

Zagreb soll 2013 in die EU, wenn die Mitgliedstaaten und Kroaten zustimmen

  • Michael Müller, Zagreb
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Kroatien kann in zwei Jahren Mitglied der Europäischen Union werden. Die EU schloss jetzt nach sechsjährigen Verhandlungen die letzten Kapitel der Beitrittsverhandlungen mit der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik offiziell ab. Allerdings soll Kroatien bis zum Beitritt unter Überwachung der EU stehen, um sicherzustellen, dass es die Kriterien wirklich erfüllt. Der Beitrittsvertrag soll Ende des Jahres unterzeichnet und danach von allen Mitgliedstaaten ratifiziert werden

Dorf-Tusch auf die EU-Mitgliedschaft 2013, aber noch mit kleiner Kapelle
Dorf-Tusch auf die EU-Mitgliedschaft 2013, aber noch mit kleiner Kapelle

Die kroatischen Medien reagierten geradezu emphatisch. »Europa, hier sind wir!«, jubelte »Vecernji list« auf der Titelseite, und »Jutarnji list« schmeichelte seiner Leserschaft mit der balkenfetten Anrede »Guten Morgen, ihr Bürger Europas!«. Tags zuvor hatte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso die EU-Mitgliedschaft Kroatiens für Mitte 2013 in Aussicht gestellt. Das wäre dann nach Slowenien die Nummer zwei aus dem Kreis der jugoslawischen Nachfolgestaaten.

Ein zweijähriger Hürdenlauf

Dem ersten überschwänglichen Frohlocken zwischen Drava und Adria folgte schnell öffentliches Nachdenken über die »beiden noch ausstehenden großen Hürden auf dem Weg nach Europa« (TV-Station »HRT 2«): Die bislang 27 Mitgliedsländer müssen der EU-Aufnahme jeweils national zustimmen und die Kroaten selbst darüber auch erst noch per Referendum entscheiden. Hinter das Eine wie das Andere setzen Beobachter derzeit ein Fragezeichen.

»Vor uns steht n...


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