Meister der Aufschiebung
Niedersachsens Agrarminister delegiert das Antibiotika-Problem bei Geflügel zum Bundesrat
Nicht nur Anerkennung erfährt Niedersachsens Agrarminister Lindemann (CDU) für seine Initiative, den Einsatz von Antibiotika bei Geflügel künftig transparenter zu machen (ND berichtete). Von »Aufschieben« des Themas bis zu »Einflüssen der starken Geflügellobby« lauten die Vorwürfe.
Lungenentzündung und andere durch Bakterien hervorgerufene Krankheiten haben seit Jahrzehnten viel von ihrem Schrecken verloren: durch den Einsatz von Antibiotika, Penicillin etwa. Ärzte sind meist zurückhaltend beim Verschreiben dieser Medikamente und verabreichen sie ihren Patienten nur, wenn es unumgänglich ist. Sie möchten vermeiden, dass sich durch zu häufige Einnahme eines Antibiotikums im Menschen eine Resistenz entwickelt – und bei einer ernsten Krankheit das Antibiotikum nicht mehr wirkt.
Doch auch ohne den Griff zu Antibiotika aus der Apotheke kann der Verbraucher, ohne es zu ahnen, diese Wirkstoffe zu sich nehmen: durch Verzehr von Fleisch aus Tieren, die mit entsprechenden Medikamenten behandelt wurden. Der Gesetzgeber hat deshalb ein Meldesystem eingeführt, das belegt, wann und wo welche Antibiotika von Tierärzten eingesetzt wurden. Doch die Kontrollpflicht gilt nur für Rinder und Schweine – nicht für Geflügel. Das woll...
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