Requiem für verstorbenen Kardinal
Abschied von Sterzinsky mit Totenmesse in der St. Hedwigs-Kathedrale
(dpa). Die katholische Kirche nimmt am Samstag mit einer Totenmesse in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale Abschied von ihrem verstorbenen Kardinal Georg Sterzinsky. Nach dem Requiem, an dem auch hochrangige Vertreter der Politik teilnehmen, soll der frühere Erzbischof in der Unterkirche der Kathedrale beigesetzt werden. Dort befindet sich auch die sogenannte Grablege oder Gruft der Berliner Bischöfe. Der Leichnam des am vergangenen Donnerstag im Alter von 75 Jahren verstorbenen Sterzinsky war in einem offenen Sarg am Mittwoch aufgebahrt worden.
Die letzte Ehre erweisen Sterzinsky nach Angaben des Erzbistums unter anderem der Apostolische Nuntius Jean-Claude Périsset, der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Robert Zollitzsch, die Kardinäle Karl Lehmann, Reinhard Marx und Joachim Meisner sowie der Nachfolger im Amt des Berliner Erzbischofs, Rainer Maria Woelki. Die Ansprache hält der Erfurter Bischof Joachim Wanke.
Der Gottesdienst soll nach Angaben von Bistumssprecher Stefan Förner am Samstag auch auf einer Großbildleinwand auf dem Bebelplatz übertragen werden, da es nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen gibt. Der Chor der Kathedrale singt unter anderem das Requiem von Gabriel Fauré.
Der am 9. Februar 1936 im ostpreußischen Warlack geborene und in der DDR aufgewachsene Theologe wurde 1960 zum Priester geweiht. Nach Stationen in Erfurt und Heiligenstadt leitete Sterzinsky von 1966 bis 1981 als Pfarrer der Jenaer Kirche St. Johannes-Baptist eine der größten Pfarrgemeinden der DDR. Der Geistliche gehörte im deutschen Episkopat eher zu denjenigen, die gemäßigte Töne bevorzugten. In Berlin wurden von ihm vor allem auch Akzente im Bereich der Migrations- und Asylpolitik gesetzt.
Sterzinsky hatte das Erzbistum 1989 im damals noch geteilten Berlin übernommen und war damit mehr als 20 Jahre lang das katholische Oberhaupt der Gläubigen in Berlin und Teilen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Zu seinen großen Verdiensten gehörte es, die vorher in Ost und West geteilten knapp 400 000 Katholiken seines Erzbistums nach der Wiedervereinigung zusammengeführt zu haben.
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