Poesie des Experiments
Im Literaturhaus begeistert mit Dokumenten aller Art »Die Ernst Jandl Show«
Der Titel ist mit Bedacht gewählt. »Die Ernst Jandl Show« führt im Literaturhaus einen Poeten vor, dessen Oeuvre maßgeblich durch die eigene Interpretation lebt. Erst seine Sprachgewalt bringt es zum Leuchten, gewinnt den Worten, die häufig keine im herkömmlichen Sinn sind, jenen Klangsturm ab, der über den Hörer unentrinnbar hereinbricht.
So wie 1965 in der Londoner Royal Albert Hall, bei einer Lesung vor mehreren Tausend jugendlicher Zuhörer, die eigentlich auf Allen Ginsberg warteten und zuvor den dort völlig unbekannten Ernst Jandl bekamen. Seine »ode auf N« las er damals, gedacht als Antwort auf das Pathos von Lord Byrons 1814 publizierter »Ode to Napoleon«. Bei Jandl wird daraus eine fortwährende Neuordnung der Namenssilben, die er wie ein Kanonengewitter durchs Mikro donnert und die, nach anfänglicher Irritation, den Lauschenden so in die Glieder fahren, dass erst Ovationen die Spannung lösen. Die Studenten verstehen das Anli...
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