Das Halbfinale war Japan nicht genug
Japan nach 3:1 über Schweden im Endspiel
Frankfurt am Main
Japan gegen die USA heißt das Finale der WM 2011. In Frankfurt am Main setzten sich gestern Abend die Japanerinnen gegen Schweden mit 3:1 (1:1) durch und buchten erstmals in der Geschichte das Ticket fürs Endspiel.
»Ein WM-Halbfinale wird im Kopf entschieden«, hatte Japans Trainer Norio Sasaki vor dem Spiel gesagt. Doch nicht das Team, das wie Sasaki meinte, den größeren Willen zum Sieg zeigte, sollte letztlich gewinnen, sondern die Mannschaft, deren Köpfe am wenigsten Aussetzer produzierte.
Japans bislang überragende Spielführerin Homare Sawa machte den Anfang mit einem kapitalen Fehlpass auf Schwedens Stürmerin Josefine Öqvist, die mit einem abgefälschten Schuss Japans Torhüterin Ayumi Kaihori bezwang. Was der deutschen Mannschaft im Viertelfinale 120 Minuten lang nicht glücken wollte, schafften die Schwedinnen nach nicht mal zehn.
Doch auch die Skandinavierinnen blieben nicht fehlerfrei. Nach einem sehenswerten Dribbling von Shinobu Ohno und einer präzisen Flanke Aya Miyamas von der linken Seite ließ eben jene Öqvist Nahomi Kawasumi zu viel Raum. Beim Versuch, den Fehler zu bereinigen, stieß sie Kawasumi um, und als das gesamte Stadion einen Elfmeter fordern wollte, kullerte der Ball in der 18. Minute zum Ausgleich von Kawasumis Hacke durch die Beine von Torhüterin Hedvig Lindahl ins Tor.
Der Treffer beflügelte die Japanerinnen, die nun ihr befürchtet schnelles Kurzpassspiel aufzogen. In der 28. Minute war es erneut Ohno, die sich an der Grundlinie durchsetzte und zurück auf Kawasumi legte. Die war kurzfristig für Turbine Potsdams Stürmerin Yuki Nagasato in die Mannschaft gerückt, schoss dieses Mal aber genau auf Torfrau Lindahl.
In Durchgang zwei erwischten die Asiatinnen den besseren Start, als Ohno mal keine Lust auf kurze Pässe hatte und aus über 25 Metern Torentfernung abzog. Der Ball landete auf der Latte, und die Schwedinnen sahen sich erneut im Rückwärtsgang gegen immer stärkere Japanerinnen.
Vor allem Sawa wollte ihren Fehler wettmachen und schaltete sich häufiger ins Angriffsspiel ein. Nach einer Flanke von Aya Sameshima, die Torhüterin Lindahl unterlief, erzielte Sawa in der 60. Minute ihr viertes Turniertor – das dritte per Kopf! Vier Minuten später sorgte erneut Kawasumi mit einem herrlichen Heber aus über 30 Metern für die Entscheidung. Lindahl, die Miyama vor der Partie noch als eine der stärksten Schwedinnen ausgemacht hatte, konnte beim Herauslaufen den Ball nicht klären, und wurde so zur tragischen Figur des Abends.
»Bei Olympia in Peking waren wir mit dem Halbfinale schon zufrieden und wurden dann nur Vierte«, erklärte Sawa den gestrigen Sieg, denn: »Das passiert uns nicht noch mal. Diesmal wollen wir nicht weniger als den Titel.«
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