Der stur Eiserne
Am Sonntag wird der Regisseur Frank Castorf, ja: sechzig!
Er ist der Generalsekretär: über zwanzig Jahre Intendant an der Berliner Volksbühne. Stur. Provokant unberührt von Anwürfen. Frank Castorf besitzt eine genial kräftige Energiezufuhr für sein Phlegma. Er ist als Intendant kein Ermöglicher, kein Förderer, kein liebevoll ausbildender Pädagoge. Er hat irgendwann den grandios lenkenden Chefdramaturgen Matthias Lilienthal verloren, den geistig-ordnenden Kopf, er hat danach kaum je wieder eine wirkliche Dramaturgie gehabt – aber auch dieses Desinteresse passte zu Castorf: Er wollte nie eine Struktur, ein System, er wollte sich immer nur alle Welt so zurichten, dass er darin er selber sein konnte. Man nennt das Ungebundenheit, mitten unter Vielen.
Heutige Regisseursgrößen wie Kušej und Kriegenburg wurden an der Volksbühne, ja, kann man so sagen: weggebissen, waren jedenfalls unglücklich und also rasch fluchtbereit – Castorf sieht bei sowas nur zu, er kann nicht anders. So einer...
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