Besser über Handyticket informieren
Für Datenschutzexperten sind beim neuen BVG-Service viele Fragen ungeklärt
(dpa). Verbraucher müssen über das neue Handyticket nach Ansicht des Berliner Datenschutzbeauftragten noch besser aufgeklärt werden als bisher. »Die Kunden sind im Vorfeld nicht umfassend informiert worden«, sagte Alexander Dix. Viele Fragen bezüglich der Datenspeicherung von Kunden der Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) seien noch offen.
»Verbraucher sollten sich sehr gut informieren, bevor sie das Handyticket nutzen«, empfahl Dix. »Wenn die Informationen nicht ausreichen, dann sollen sie sehr zurückhaltend sein.« In der Sache sei es aber gut und richtig, dass über Mobiltelefone nun elektronische Fahrscheine gelöst werden könnten, sagte Dix.
Die BVG hat diese Woche ein Handyticket eingeführt, womit einige Smartphone-Nutzer einen elektronischen Fahrschein für Bus, Bahnen und Tram flächendeckend in Berlin lösen können. Dabei müssen die Nutzer vorher im Internet eine Applikation herunterladen. Bevor sie dann in Bus oder Bahn einsteigen, melden sich die Kunden an. Am Ziel melden sie sich wieder ab. Die Rechnung für die Handytickets bekommen die Nutzer am Ende eines Monats. Das Programm der BVG erfasst automatisch, wie viele Strecken gefahren wurden. Die Strecken werden per Satellitennavigation (GPS) ermittelt.
Der Berliner Datenschutzbeauftragte betonte, dass die BVG genauer Auskunft geben müsse, wie lange diese Bewegungsprofile gespeichert werden. Die aktuell veröffentlichte Informationsbroschüre der BVG beantworte diese wichtige Frage zum Beispiel nicht. Die Deutsche Bahn, die mit der BVG kooperiert, teilte mit, Bewegungsdaten würden anonym sechs Monate lang gespeichert werden. Danach würden sie gelöscht. Für Abrechnungszwecke würden die Daten jedoch länger aufbewahrt. Aus Sicht des Datenschutzexperten ist nicht genügend geklärt, was passiert, wenn Kunden vergessen sich abzumelden. Das Programm würde die Kunden weiter orten.
Dix forderte von der BVG zudem ein alternatives Zahlungssystem. Die Deutsche Bahn habe zugesichert, dass ein Prepaid-System eingerichtet werde. »Ich erwarte von der BVG, dass sie das umsetzt«, sagte Dix. »Es muss auch gehen, dass Kunden spurlos zahlen.« Verbraucher würden sich dann beispielsweise im Internet unter einem Pseudonym ein Konto einrichten. Das Geld auf dem Konto wäre wie ein Guthaben für den Fahrscheinkauf.
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