Verlassen auf der Halde
Das argentinische Dorf La Planta besteht aus hochgiftigem Abraum des Goldbergbaus
Nach dem Goldbergbau kommen das Elend und die Krankheiten. Die Bevölkerung in San Juan, einer Provinz im kargen Nordwesten Argentiniens, muss mit den Hinterlassenschaften des einstigen Goldrausches leben.
Monoton zieht sich die Landschaft dahin. Weiß bestaubtes Buschwerk streckt trockene Zweige in den Himmel, die Erde rund herum ist gerissen, als sollte sie Muster bekommen. In der Hitze erstirbt jeder Laut. Durch die Wüste San Juans im Nordwesten Argentiniens fährt selten ein Auto. Ab dem Abzweig Marayes, wenn es auf den nur als zwei Fahrspuren erkenntlichen Weg geht, kommt gar keines mehr. Die Fahrspur wirkt wie ein Phantasma. Sie führt nach La Planta, mitten im Nirgendwo. Knapp 40 Familien hausen hier. Ihre Häuser sind so rot wie die Erde, die sie umgibt.»Wir haben die Ziegel aus der Erde gebrannt, die wir hier haben«, erklärt Doña Rosa. Die Erde ließ sich gut verarbeiten, erinnert sich die 60-Jährige. Cintia, ihre Nachbarin, nickt dazu. Kinder unterschiedlichsten Alters lehnen an ihren Beinen. Die Nachbarinnen stehen vor Doña Rosas Hütte im spärlichen Schatten eines Busches, an dem verblichene Käfige hängen, Blumenersatz in der Wü...
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