Bei Wachtelkönig und Stichling

Der Grüne Lernort Freilandlabor Kaniswall feiert 20-jähriges Bestehen

  • Wolfgang Weiß
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit der Natur auf Du und Du, das verspricht ein Ausflug an den äußersten Südostrand des Stadtbezirkes Treptow-Köpenick. In unmittelbarer Nähe der Brandenburger Gemeinde Gosen-Neu Zittau, wo sich die Stadtgrenze und der Landkreis Oder-Spree begegnen, existiert das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet der Hauptstadt: Die Gosener Wiesen. Dem Erhalt und dem Schutz seines außergewöhnlichen Artenreichtums in den verschiedensten Biotopen widmet sich das Freilandlabor Kaniswall, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Das ehemalige Ferienobjekt des Ministeriums für Staatssicherheit war nach der Wende auf Initiative des Köpenicker Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums vor dem Verfall bewahrt und seit 1991 Schritt für Schritt in einen außerschulischen Grünen Lernort umgewandelt worden. Sein Wahrzeichen ist der Kolkrabe, eine von rund 90 Brutvogelarten, die hier in der Gosener Wiese gezählt wurden. Dazu gehören Wachtelkönige, Rebhühner, Fasane oder Mäusebussarde. Auch vom Aussterben bedrohte Fischarten wie Schlammpeizger und neunstachlige Stichlinge bereichern die Fauna in dem Naturschutzgebiet, ebenso wie hunderte Schmetterlings- und Käferarten.

Die vielfältige Pflanzenwelt wurde durch fremde Baumarten ergänzt, zum Beispiel Ginkgo- und Mammutbaum. Im Hauptgebäude des Freilandlabors, das in vielen zum großen Teil ehrenamtlichen Arbeitsstunden wiederhergestellt wurde, befinden sich Labors, Bastel- und Aufenthaltsräume.

Gundula Orzechowski von der Leitung des Projektes Kaniswall betont, dass sich das Freilandlabor um eine nachhaltige Umweltbildung junger Menschen vom Vorschulkind bis zum Abiturienten bemüht. Entscheidend sei, dass sich die Besucher die Erscheinungen, Zusammenhänge und Probleme der Natur durch eigene Aktivitäten erschließen. Dazu gehörten zum Beispiel die Einführung in die Pflanzenbestimmung, das Mikroskopieren und Sezieren von Wasserlebewesen oder Boden- und Wasseruntersuchungen. Doch auch Spaß und Erholung kämen nicht zu kurz, zum Beispiel im Heuzimmer oder auf dem Spielplatz.

Die Arbeit des Freilandlabors Kaniswall, das eine außerschulische Einrichtung der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Verantwortung des Bezirks- und Schulamtes Treptow-Köpenick ist, wird vom Förderverein Freunde des Kaniswalls, dem Trägerverein ProAB, der Lokalen Agenda 21, dem Freiwilligenzentrum Sternenfischer sowie 15 vertraglichen Partnerschulen aus Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf unterstützt.

Einzelbesucher oder Gruppen, die Wandertage in Kaniswall verbringen möchten, sollten sich rechtzeitig anmelden und mindestens drei Stunden Aufenthalt einplanen. Wegen des Naturschutzes ist die tägliche Besucherzahl begrenzt. Die Anfahrt kann vom S-Bahnhof Köpenick mit dem Bus X 69 oder 369 und vom S-Bahnhof Erkner mit Bus 424 bis Haltestelle Gosen-Müggelpark erfolgen.

www.freilandlabor-kaniswall.de; Tel. 033 62/82 13 76

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