»Dann haben wir im Park getanzt«
Marie Hammerström über ihr Siegtor gegen Frankreich und die schwedische gute Laune
Hammerström: Naja, eigentlich dachte ich nur, dass ich mir den Ball unbedingt noch irgendwie auf meinen linken Fuß legen muss, denn mein Schuss mit rechts ist leider wirklich schlecht. Also habe ich die Seite gewechselt und voll drauf gehalten. Das war auch schon alles.
Nach der roten Karte gegen ihre Mitspielerin Josefine Öqvist hat die Mannschaft einen Kreis gebildet, aber nicht wie sonst, um zu tanzen, sondern um zu reden. Was haben Sie da besprochen?
Wir haben uns alle gegenseitig noch einmal daran erinnert, dass wir niemals aufgeben. Wir haben gesagt, dass wir nun noch mehr für einander kämpfen und weiter ordentlich verteidigen müssen. Dann werden wir unsere Chance schon noch bekommen.
Sie wurden danach sogar besser, während die französische Mannschaft abbaute.
Ja, denn wir haben noch mehr gefightet. Wir wollten einfach unbedingt diese Medaille.
Nun haben Sie sie. Können Sie Ihre Gefühle schon in Worte fassen?
Es ist wunderschön. Ich war ja schon vor Wochen so dankbar, überhaupt als Teil der Mannschaft für die Weltmeisterschaft nominiert zu werden. Jetzt hängt die Medaille um meinen Hals, da bin ich natürlich sehr glücklich.
Ihre Zwillingsschwester Kristin ist als Ersatztorhüterin ebenfalls in der Mannschaft. Haben Sie schon mit ihr reden können in all dem Jubel?
Nur kurz. Aber dass wir das zusammen geschafft haben, macht es für mich umso spezieller. Sie hat mir gesagt, dass sie noch während des Spiels kurz weinen musste, als ich das Tor geschossen habe.
Die schwedische Mannschaft war das Gute-Laune-Team der WM, das man oft tanzen sah. Nach dem Spiel haben sogar ihre Trainer und Betreuer mitgemacht? Haben Sie mehr Fußball oder Tanzen trainiert?
Natürlich mehr Fußball, aber der Tanz hat mit der Zeit auch auf das Team um uns herum übergegriffen. Wenn wir nicht gespielt oder trainiert haben, sind wir hin und wieder alle zusammen spazieren gegangen. Dann haben wir im Park eine Pause gemacht und getanzt. Alle, auch die Trainer. Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Das war zwar mein erstes großes Turnier, aber ich glaube, diese Mannschaft war etwas ganz Besonderes. Toll, dass wir mit Bronze belohnt wurden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.