Jetzt sieht keiner mehr auf mich herab

Berechnend und unbeirrbar ehrgeizig: das Musical »Evita« begeistert in der Deutschen Oper

»Mein Leben war wie ein Tanz, doch wie schnell verlosch der Glanz«, singt Evita Perón am Ende. Da ist ihr Körper schon zerfressen vom Gebärmutterhalskrebs, der sie wenig später hinwegrafft. Und der Zuschauer empfindet nun doch Mitgefühl, ja Sympathie für diese berechnende, unbeirrbar ehrgeizige Frau, die es im Argentinien der 40er Jahre aus ärmlichen Verhältnissen bis zur First Lady brachte. Im Musical »Evita«, derzeit in der Deutschen Oper zu sehen, wird ihr Lebensweg nachgezeichnet – und doch bleibt die früh verstorbene Blondine seltsam ungreifbar.

Ein Glücksfall für ein Theaterstück, lässt eine solch ambivalente Figur doch viel Raum für Interpretation. Die aktuelle Inszenierung dieses 1978 von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice geschriebenen Musical-Klassikers, 2008 anlässlich des 30jährigen Jubiläums unter der Regie von Bob Tomson in Großbritannien auf die Bühne gebracht und nun auf Station in Berlin, nutzt dies weidlich aus und...


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