Vater, der Held
Adriana Altaras erkundet in »Titos Brille« ihre Familiengeschichte
Gleich zu Beginn stellt sich die Autorin und Regisseurin Adriana Altaras kurz und bündig vor: »Ich bin nicht groß (1,55) ... Ich lebe in Berlin, im Westen, in Schöneberg, dort, wo nie etwas passiert ... Ich bin Jüdin, Jahrgang 1960 ... Ich wurde in Titos Jugoslawien geboren.« So etwas haben wir natürlich schon beim Buchtitel vermutet, nun wissen wir es genau, besonders durch den Satz der Tante: »Die Vergangenheit ist jetzt.« Was ja so viel heißt wie: Jüdisches Leben in Deutschland ist noch lange nicht »normal«, die Vergangenheit holt die Gegenwart immer wieder ein. Kein Wunder, dass da bei allem Stress mit der strapaziösen Familie und jüngsten gravierenden Ereignissen Adrianas »Dibbuks«, die Geister der Verstorbenen, ständig rumoren. Zusätzlich nervt auch noch Freund Raffi. Der hält es mit keiner Frau aus – oder keine mit ihm – und alle paar Monate will er nach Israel auswandern.
Zum Glück hat Adriana ihren bodenständigen westfälisc...
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