Kannibalismus in der Kunst

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»Opferhandlungen, Urängste und lustvoll-erzählerische Gruselelemente – ein Oszillieren zwischen Lust und Gewalt, Erotik und Macht«

(ND). Kannibalismus (Anthropophagie) als Thema in der Kunst hinterfragt die aktuelle Ausstellung im me Collectors Room Berlin. Historische Werke – Radierungen, Gemälde, ethnografische Fotografien und Kultobjekte – treten in Dialog mit zeitgenössischen Werken.

Noch bis zum 21. August werden aktuelle Arbeiten der Medien Video, Installation, Fotografie, Skulptur, Zeichnung und Malerei gezeigt, die sich mit der Frage der Anthropophagie in einer oft zugleich unheimlichen und spielerischen Vorstellungswelt auseinandersetzen. Die Gegenüberstellung von Vergangenheit und Gegenwart offenbare die Schnittpunkte zwischen metaphorischer und wortwörtlich konkreter Ebene, heißt es in einer Mitteilung der Galerie. Verschiedene motivische Aspekte – wie Opferhandlungen, Urängste und lustvoll-erzählerische Gruselelemente – werden aus kulturhistorischer Perspektive präsentiert und vielschichtig durchleuchtet.

»Insgesamt 100 Werke von rund 40 internationalen Künstlern, die hauptsächlich aus Privatsammlungen stammen, werden in der Ausstellung teils chronologisch, teils thematisch präsentiert.« Die Gliederung folge Überschriften wie Geschichte, Mythen & Märchen, Solidarität des Fleisches, Goya und seine Nachfolger und Heiliger und weltlicher Kult, heißt es weiter. Die Ausstellung wirft die Frage auf, »ob wir als Menschen im Grunde nicht alle potentielle Kannibalen sind«. Die Fragen, die in der künstlerischen Darstellung von Kannibalismus aufkommen, wiesen auf grundsätzliche Problemstellungen sowohl des Selbstbildes, des Bezugs zur eigenen Fleischlichkeit, als auch des Umgangs zwischen Menschen hin, so die Galerie. So kann die metaphorische Einverleibung sowohl auf eine Solidarisierung mit dem Anderen hindeuten als auch Opfer-Täter-Verhältnisse aufdecken. In der Kunst zeige sich diese Bipolarität im Oszillieren zwischen Lust und Gewalt, Erotik und Macht.

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