Erschrecken – und Weiterleben
Noch einmal: Nachdenken über einen Massenmord in der Mitte unseres Friedens
Es ist nun nichts mehr, wie es war.« Sagt der norwegische Schriftsteller Lars Saabye Christensen. Es ist der Satz, der in diesen Tagen zur verständlichen, freilich auch reflexartig benutzten Formel wurde. Nach den Attentaten des 11. September, nach den Amokläufen von Erfurt und Winnenden war der Satz fast wortgleich zu hören und zu lesen.
Aber: Dass alles, aber wirklich alles anders ist, und zwar entsetzlich, unfassbar anders, das ist einzig und allein die furchtbare Wahrheit der Toten und ihrer Angehörigen! Einzig deren Wahrheit! Deren tragisches Privileg!
Für den Rest jedoch, für das abseits vom Tatort davongekommene millionenfache Leben ist nichts anders, ein Teil dieses großen Restes ist sogar ganz bei sich: Er hat Überfülle Stoff zum Denken, zum Fabulieren, zum Interpretieren – vom Familiensofa über den Stammtisch bis zu unzähligen Redaktionsräumen. Unser Entsetzen ist groß, aber nicht so groß, dass es uns die Worte in den Hal...
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