»Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen«

Drei Betrüger vor Gericht wegen unseriöser Gewinnspielvermittlung an alten Leuten angeklagt

  • Lesedauer: 2 Min.

Gefahrlos, hohe Gewinnchancen, attraktive Preise, Rückzahlung garantiert. Mit solchen Versprechen köderten drei smarte Herren mit sympathischer Stimme und geübt im Umgang mit dem Wort ihre »Kunden«. Die Kunden, das waren ältere Damen und Herren, die den Betrügern auf den Leim gingen. Dafür musste sich das kriminelle Kleeblatt gestern vor dem Landgericht verantworten. Ihre Masche: Sie versprachen die Teilnahme an 200 Gewinnspielen mit ausgesprochen exotischen Namen: »Deutschland sucht den Millionär«, »Gewinngarantie 500«, »Aktion deutsche Gewinner«. Zunächst gründeten sie und andere ein Call-Center, knüpften Kontakte zu halbseidenen Gewinnspielunternehmen in Nordrhein-Westfalen und der Türkei. Gegenseitig tauschte man Adressen und Daten über die Opfer aus. Irgendwo hinterlässt der ältere Mensch seine Spuren. Auf Reisen, bei verlockenden Schnäppchenangeboten, auf Kaffeefahrten. Und so fügt sich das Mosaik zusammen. Sind die Namen erst einmal gespeichert, beginnt der sanfte Telefonterror, Stück für Stück werden weitere Daten preisgegeben. Der nächste Schritt: Die Opfer erhalten einen scheinbar individuell gestalteten Brief mit dem Angebot der Teilnahme an einem kostenlosen Gewinnspiel. Ganz gezielt wurden ältere Bürger für die Gaunereien ausgesucht, weil die das Kleingedruckte auf der Rückseite in der Regel nicht lesen oder nicht verstehen. Wer darauf reagiert, hat schon verloren. Besonders, wenn er das Konto nennt, auf dem »Gewinne« überwiesen werden sollen. Was die Gangster mit der freundlichen Stimme verschweigen: Ihren Opfern wird ein monatlicher Betrag zwischen 39 und 59 Euro abgezogen. Der Zahlungsgrund hinter einer Codenummer versteckt.

Insgesamt 294 761 Briefe mit Gewinnversprechen konnte die Staatsanwaltschaft in diesem Fall ermitteln. Die tatsächliche Zahl betrogener Rentner dürfte weit höher liegen. Etwa 30 Prozent der Angeschriebenen widersprachen. Die anderen gingen in die Falle. Aber auch bei denen, die Widerspruch eingelegt hatten, wurde kassiert. Ein außerordentlich lukratives Geschäft. Der Boss des Unternehmens mit dem unscheinbaren Namen »DTM Service GmbH« brachte es auf einen Monatsgewinn von 20 000 bis 25 000 Euro. Plus einer Bonuszahlung von 70 000 Euro. Sie wechselten Firmennamen wie Hemden, um so ihre Enttarnung zu erschweren. Geholfen hat es ihnen nicht.

Zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung gab es vor Beginn der Verhandlung einen Deal. Legen die drei Gauner ein umfassendes Geständnis ab, kommen die zwei Mittäter mit Bewährungsstrafen davon. Der Haupttäter, einschlägig vorbestraft, wandert für drei Jahre und fünf Monaten ins Gefängnis.

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