Eltern härter bestrafen hilft Verwahrlosten nicht
Schutzbund sieht in Armut größte Gefahr für Wohl der Kinder / Politik soll etwas gegen Niedriglöhne tun
Sie leben in einer Wohnung voller Müll oder sind bis auf die Knochen abgemagert – immer wieder sorgen Fälle vernachlässigter Kindern bundesweit für Aufsehen. Ein Grund für die Verwahrlosung ist nach Ansicht von Kinderschützern das gesellschaftliche Klima in Deutschland.
»Wenn eine Atmosphäre herrscht, die dahin gerichtet ist, überforderte Eltern zu bestrafen, dann ziehen sie sich noch weiter zurück«, sagte die Geschäftsführerin des Deutschen Kinderschutzbundes.
Erst am Mittwoch hatte ein Berliner Amtsgericht eine Mutter zu 1350 Euro Geldstrafe wegen Verletzung der Fürsorgepflicht verurteilt. Sie hatte ihren 13-jährigen Sohn in einer Wohnung mit Schmutz, Müll, Kot, Ungeziefer und 23 Kleintieren vor dem Jugendamt versteckt.
»Häufig ist es so, dass die Eltern sich bewusst sind, dass sie es nicht schaffen«, erklärte Honkanen-Schoberth. »Sie schämen sich aber sehr und haben Angst, dass ihnen das Kind weggenommen wird.« Dadurch isol...
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