Stalinismus mit ohne System
Wie zwei Worte aus Michael Schumanns Rede doch noch Eingang in den Leitantrag zum Programm der LINKEN fanden
Eine Kernaussage in der Debatte der LINKEN um den Stalinismus lautet: für die LINKE nicht mehr von Interesse. Daran gemessen gibt es erstaunlich viel Bewegung in der Programmdebatte um dieses Thema.
Als Michael Schumann fünf Jahre nach der viel beachteten Rede »Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System!« auf den Sonderparteitag des Wendewinters 1989/1990 zurückblickte, klang das sehr bescheiden. In die Rolle, das vielleicht wichtigste Referat des Delegiertentreffens zu halten, sei er »wie die Jungfrau zum Kinde« gekommen. Und nun, 1995, war Schumann »weit davon entfernt, den Wert unserer damaligen Anstrengungen zu überschätzen«.
Welchen Stellenwert die Rede für das Geschichtsbild der PDS und den demokratisch-sozialistischen Blick nach vorn haben würde, war zu der Zeit freilich längst unübersehbar. Wann immer es eine neue, nicht selten zerreißende Vergangenheitsdiskussion in der PDS gab, war der Hinweis auf den »Gründungskonsens«, mit dem das Referat alsbald identifiziert wurde, nicht weit. Das blieb auch so in den Diskussionen über das Selbstbild der fusionierten LINKEN. Und so ist es nicht überraschend, wenn die De...
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