Im Soul-Organismus
Die Ausnahmekünstlerin Erykah Badu verzauberte mit Charisma und Pathos das Tempodrom
Es war ein Abend der Zeitreisen. Das Konzert der Sängerin Erykah Badu am Mittwoch hatte die Intensität einer Indianerzeremonie. Doch am Anfang standen die Hip-Hop-Klassiker der 90er Jahre. Das souverän gemixte Intro des Band-DJs der schillernden, sperrigen, musikalisch wie inhaltlich unbequemen Afroamerikanerin demonstrierte im zu drei Viertel gefüllten Tempodrom, worauf der Funk-Soul-Psychedelik-Kosmos der stimmlichen und technischen Ausnahmekünstlerin beruht.
Public Enemy, Paris, Dr. Dre, Naughty by Nature, Snoop Dog, Wu Tang Clan, NWA – dies war der Humus, auf dem das bis heute bestaunte Badu-Debut »Baduizm« von 1997 gedeihen konnte. Gleichzeitig setzte sich die heute 40-Jährige mit diesem Meilenstein des Neo-Souls durch Themenwahl und Instrumentierung von den erwähnten, inhaltlich zunehmend verflachenden Rappern und Produzenten ab. Dass Badu aber jenen – heute fälschlich fast nur noch als gewaltfixierte Materialisten übe...
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