Prozess um Liebigstraße 14
Angeklagter schweigt zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft
(dpa/ND). Nach Ausschreitungen bei Protesten gegen die Räumung des besetzten Hauses in der Liebigstraße 14 hat vor einem Amtsgericht ein weiterer Prozess begonnen. Der 23-jährige Angeklagte schwieg am Dienstag aber zum Vorwurf des schweren Landfriedensbruchs. Der angehende Restaurantfachmann soll am 2. Februar 2011 nach einer Demonstration gegen die Räumung des Friedrichshainer Wohnhauses mehrere Steine in die Fensterscheiben von Banken geschleudert haben. Dadurch habe er einen Schaden von mehr als 1300 Euro mitzuverantworten, sagte die Staatsanwältin beim Verlesen der Anklage.
Nach Auflösung der Protestdemonstration waren laut Anklage rund 400 Randalierer durch die Straßen gezogen und hatten Polizisten und ein Zivilfahrzeug der Polizei mit Steinen beworfen.
Ende März hatte die linksradikale Szene künftigen Bewohnern des geräumten Hauses im Internet Störungen angedroht. In der Nacht zu diesem Dienstag wurden nach Angaben der Polizei Fensterscheiben in dem Mietshaus zerstört. Der Staatsschutz ermittelt.
Mehr als zehn der rund 20 Verfahren gegen mutmaßliche Randalierer sind noch offen. Drei Prozesse endeten nach Angaben eines Gerichtssprechers mit Bewährungsstrafen. Eine Geldstrafe wurde verhängt, ein Verfahren eingestellt. Außerdem sprach das Gericht zwei Angeklagte fei. Der Prozess gegen den angehenden Restaurantfachmann wird am 30. August fortgesetzt.
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