Razzia in Jena: Sachsens Polizei ist nichts heilig

Durchsuchung bei Stadtjugendpfarrer wegen Demo am 19. Februar / Nachspiel in beiden Landtagen angekündigt

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Sächsische Polizisten haben gestern die Wohnung des Jenaer Stadtjugendpfarrers durchsucht. Der Vorwurf: aufwieglerischer Landfriedensbruch. Die Ermittlungsmethoden rund um den 19. Februar werden nun auch in Thüringen ein Fall für den Landtag.

»Das sind SED-Methoden! Mein Glaube an den Rechtsstaat ist erschüttert!« – mit diesen Worten zitierte der »Spiegel« vorige Woche Lothar König, Stadtjugendpfarrer in Jena. Der 57-Jährige geriet bei den Ermittlungen rund um die Antinazi-Proteste am 19. Februar ins Visier Dresdner Ermittler, die derzeit wegen der massenhaften Abfrage von Handydaten unter Druck stehen. Diese Affäre war Anlass für den »Spiegel«-Artikel mit dem Titel »Die Härte des Systems«.

Die bekam König gestern umgehend zu spüren: Morgens wurde seine Dienstwohnung samt Amtszimmer von etwa 30 sächsischen Polizisten stundenlang durchsucht; das Gebäude der Jungen Gemeinde wurde abgeriegelt. Das Thüringer Innenministerium hatte nach eigenen Angaben keine Kenntnis von der Aktion; die Thüringer Polizei war nicht einbezogen. Die Erfurter LINKE-Innenexpertin Martina Renner warf den sächsischen Beamten vor, in »rechtsstaatswidriger und absolutistischer Gutsherrenmanier« gehan...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.