Bluhm will Informanten besser schützen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlins Arbeitssenatorin Carola Bluhm (LINKE) hat einen Vorschlag erarbeitet, um mit einer Bundesratsinitiative des Landes den Schutz von Informanten zu verbessern, die Missstände in ihren Unternehmen aufdecken. »Ich bin zuversichtlich, dass der Senat die Initiative Ende August, Anfang September beschließt und der Bundesrat das Thema noch im Herbst bearbeitet«, sagte Carola Bluhm gestern gegenüber ND.

Hintergrund des Vorschlags ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) von Ende Juli, der der Berliner Altenpflegerin Brigitte Heinisch eine Entschädigung zusprach. Heinisch hatte, nachdem sie es zunächst mehrfach konzernintern versucht hatte, Missstände in der Pflege beim Berliner Klinikkonzern Vivantes öffentlich gemacht. Dafür war sie gekündigt worden, was auch in allen Instanzen der deutschen Gerichtsbarkeit bestätigt worden war. Der EGMR entschied nun im Juli, dass das öffentliche Anprangern von Versäumnissen des eigenen Arbeitgebers vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt ist.

Trotz des bahnbrechenden Urteils, dass in weiten Teilen der Landespolitik begrüßt wurde, konnte sich der Senat als Eigner des Klinikkonzerns nach Verkündigung des Urteils nicht zu einer Entschuldigung durchringen, die die Altenpflegerin eingefordert hatte. Auch um diese politische Sprachlosigkeit im Nachhinein zu korrigieren, hat Bluhm jetzt die Initiative für einen besseren Informantenschutz ergriffen. »Es geht um das Signal, dass der Fall Heinisch nicht an uns vorbeigegangen war.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!