Am Ende des Wurmlochs

West-Berlin nach dem Mauerbau: Ein linkes Biotop

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.
Idyll im Schutze der Mauer – Berlin-Kreuzberg, Juni 1982
Idyll im Schutze der Mauer – Berlin-Kreuzberg, Juni 1982

Als ich ein kleiner Junge von drei Jahren war, gaben mich meine Eltern in einen Kindergarten. Ende der 1960er Jahre waren derartige Einrichtungen auf dem flachen Land im Norden Bayerns von jeglichem zivilisatorischen Fortschritt ausgeschlossen. Die Ideen und Visionen der 68er sollten diesen Teil Deutschlands erst mit Verzögerung einige Jahre später erreichen. Ein pädagogisches Konzept gab es nicht, die einzige Funktion des Kindergartens bestand in der Aufbewahrung der Kinder, ausgedacht von Politikern und kommunalen Verwaltungsbeamten, die keine 25 Jahre vorher noch mit Knobelbecher und Stahlhelm durch halb Europa marschiert waren. Das Personal war für den Beruf nicht ausgebildet und bestand aus einer einzigen Frau: einer Nonne, die für ungefähr 40 Kinder verantwortlich war. Die Regeln waren streng, die Sanktionen ebenfalls. Kinder, die sich nicht an die Maßgaben hielten, wurden ins »Kämmerchen« gesperrt. Das war ein nur wenige Quadrat...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.