Kinderleichen in ausgebranntem Auto

Grausiger Fund in einem Wald bei Börnicke im Havelland / Fahrzeug hat ein dänisches Kennzeichen

  • Haiko Prengel, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Szene erinnert an einen Horrorfilm: Mitten in der Nacht irrt ein Mann mit schweren Brandverletzungen an der Autobahn 24 umher. Der Unbekannte führt die alarmierte Polizei zu einem Wald, wo zwei verkohlte Leichen in einem ausgebrannten Auto mit dänischem Kennzeichen liegen. So hat es sich am Freitagmorgen nahe Börnicke im Havelland zugetragen, wie die Potsdamer Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium erklärten. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler handelt es sich bei den Toten um zwei Kinder.

Der unbekannte, schwer verbrannte Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Berliner Spezialklinik geflogen. »Er wurde operiert und ist derzeit nicht ansprechbar«, sagte Staatsanwalt Ralf Roggenbuck. Die Ermittler tappen noch im Dunkeln, was sich in dem Wald an der Bundesstraße 273 abgespielt hat.

Gegen vier Uhr früh hatten Autofahrer die Polizei informiert, weil sie einen verwirrten Mann mit schweren Brandverletzungen an der Anschlussstelle Kremmen der A 24 gesehen hatten. Ein Zeuge sprach den Mann an. Das Gespräch habe auf Englisch stattgefunden, sagte Staatsanwalt Roggenbuck. Als die Polizisten eintrafen, gab der Mann den Hinweis mit dem brennenden Auto im Wald. In der Nähe stießen die Beamten dann auf den ausgebrannten Wagen mit den Toten. Das Auto stand etwa 200 Meter von der B 273 entfernt auf einem Forstweg. Die Toten waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Das Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen, der Fundort an der B 273 wurde weiträumig abgesperrt. Das Fahrzeug mit den beiden Leichen blieb zur Spurensicherung zunächst am Ort. Mit einem Schneidbrenner zerlegten Kriminaltechniker das Auto in einzelne Teile. Kurz vor Mittag verließ ein Leichenwagen den Ort.

Es sind Vorgänge, die an einen ganz ähnlichen Fall in Schönefeld erinnern: Dort wurden am 24. August 2009 eine Mutter und ihre drei Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren tot in einem ausgebrannten Auto entdeckt. Die Ermittler gingen damals von einem erweiterten Selbstmord der Mutter aus.

Wie die Menschen im Wald bei Börnicke umkamen und ob sie vielleicht schon vor dem Feuer tot waren, soll eine Obduktion klären. Die Ergebnisse der Gerichtsmedizin will Staatsanwalt Ralf Roggenbuck am Montag bekanntgeben.

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