Friedrich Schoenfelder ist tot
(dpa). Friedrich Schoenfelder war ein Kavalier der alten Schule, auf der Bühne und der Leinwand, aber auch im Leben. Er war ein Grandseigneur der Bühnenkunst und einer der beliebtesten deutschen Gentleman-Schauspieler des vergangenen Jahrhunderts. Zu seinen berühmten Rollen gehörten der Professor Higgins und der Oberst Pickering in dem Musical »My Fair Lady«. Am Sonntagabend ist Schoenfelder im Alter von 94 Jahren in Berlin gestorben – »friedlich im Kreise seiner Familie«, wie seine Agentin am Montag mitteilte.
Dem Mann mit den schneeweißen Haaren, dem Menjou-Bärtchen und der markant-sonoren Stimme waren die Rollen als Kavalier auf den Leib geschrieben. Als distinguierter Herr gehörte er zu dem in seinem Gewerbe aussterbenden klassischen Typ einer Salon-Erscheinung mit Noblesse vom Scheitel bis zur Sohle.
Typisch für ihn war zum Beispiel 1987 die Titelrolle in Curth Flatows Lustspiel »Romeo mit grauen Schläfen«. Er war wie so mancher aus seiner Generation ein altes Zirkuspferd, das auch nach überstandenem Oberschenkelhalsbruch pünktlich zur Premiere wieder auf der Bühne stand – wie Ende 2006 im Berliner Renaissance-Theater.
Geboren wurde Schoenfelder am 17. Oktober 1916 in Sorau in der Niederlausitz (heute Polen). Er wuchs in Frankfurt/Oder und Berlin auf. Auf den Berliner Bühnen war der Spandauer schon seit den 50er Jahren zu Hause. Auf Gastspielen war er an vielen anderen deutschsprachigen Bühnen gern gesehen – natürlich in seinem Fach klassisch besetzt. Dabei hätte er gerne andere Partien übernommen. »Ich kriege aber immer 'ne gut aussehende Rolle, und bei Herrn Shakespeare sind es die langweiligen doofen Herzöge, die ich spielen muss.« Foto: dpa
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