»Nehmen wir doch die Fäuste herunter«

Lothar Bisky, der langjährige Vorsitzende der PDS und der LINKEN, wird heute 70 Jahre alt

  • Wolfgang Hübner
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Wenn die Geschichte der LINKEN geschrieben wird, kommt Lothar Bisky eine entscheidende Rolle zu. Er gehörte zu den Mitbegründern des Neuanfangs 1989/90, er führte die PDS zu neuem Selbstbewusstsein und in die Fusion zur LINKEN. Heute wird er – inzwischen Chef der Linksfraktion im EU-Parlament – 70 Jahre alt.

Lothar Bisky im November 1989 ... und 2009.
Lothar Bisky im November 1989 ... und 2009.

Womöglich ist Lothar Bisky romantisch veranlagt. Journalisten erzählte er einmal, wie er sich die Trennung von Genossen vorstellte, die sich partout nicht mit der Vorstandslinie anfreunden können: kein Ausschluss, sondern ein Fest, bei dem man in Freundschaft scheidet.

Er weiß, es wird Illusion bleiben. Die Partei ist nicht so, die Politik insgesamt nicht. Seine Toleranz wurde als Gutmütigkeit ausgelegt, die Prinzipienreiter und Ideologen nutzten seine Geduld aus, die ihm mancher als Entscheidungsschwäche ankreidete. Erstaunlicherweise ist er immer noch dabei, obwohl er längst bemerkt hat, dass das Politikgeschäft andere Typen verlangt. Er sei nicht der große Redner, dafür aber der bessere Zuhörer, bekannte er, als Gregor Gysi 1993 seinen Stellvertreter Bisky überredete, den PDS-Vorsitz zu übernehmen. Nur für den Übergang, zwei Jahre vielleicht.

Sie waren ein schier unschlagbares Duo: der eloquente, wortgewaltige Anwalt Gysi, d...


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