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Georg Streiter wird stellvertretender Sprecher der Bundesregierung
Georg Streiter ist um seinen neuen Job wahrlich nicht zu beneiden. Denn der Wunschkandidat von FDP-Parteichef Philipp Rösler für die Nachfolge des scheidenden Vize-Regierungssprechers Christoph Steegmans, der als Vertrauter des ehemaligen Parteivorsitzenden Guido Westerwelle galt, wird dieses Amt vorerst nur bis zur Bundestagswahl 2013 bekleiden. Eine Weiterbeschäftigung Streiters ist wegen der derzeitigen Schwäche der schwarz-gelben Bundesregierung eher unsicher. Sicher ist dagegen, dass der 55-Jährige als Sprecher der Bundesregierung vor Medienvertretern mehr auf Sachlichkeit und Seriosität achten muss als bei den meisten Zeitungen, die ihn bisher beschäftigten.
Noch vor wenigen Jahren lebte Streiter als Leiter des Politikressorts der »Bildzeitung« seinen überschwänglichen Patriotismus aus. Die Wahl des erzkonservativen Joseph Ratzinger bejubelte er mit der Schlagzeile »Wir sind Papst«. In einem anderen Artikel outete sich Streiter als Sicherheits-Hardliner: »Wir müssen die unterstützen, die den Terror bekämpfen. Denken Sie das nächste Mal daran, wenn Sie sich am Flughafen wieder über die Sicherheitskontrollen ärgern.«
Passt so jemand zur FDP, die immerhin darum bemüht ist, in der Öffentlichkeit als Bürgerrechtspartei wahrgenommen zu werden? Offensichtlich ja. Streiter war seit Februar 2010 Sprecher von Silvana Koch-Mehrin. Im Mai dieses Jahres musste er hilflos miterleben, wie seine Chefin über ihre Plagiatsaffäre stolperte. Sie trat als Vorsitzende der FDP-Europaabgeordneten sowie als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurück. Da halfen auch die guten Beziehungen zu »Bild« nichts. Diese hatte Koch-Mehrin als »Vorzeigefrau der FDP« hofiert, bis die Plagiate in ihrer Doktorarbeit öffentlich wurden.
Nun hofft offenbar Philipp Rösler, dass sich mit dem neuen Vize-Regierungssprecher die Kontakte zur Springer-Presse weiter verbessern. Eine wohlwollende Berichterstattung könnte zumindest für »Bild«-Leser das Image der Bundesminister der kriselnden Liberalen etwas aufbessern. Dass viele Bürger aber vor allem mit den politischen Entscheidungen von Schwarz-Gelb unzufrieden sind, werden weder Streiter noch die Springer-Presse ändern können.
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