Unterwegs mit Postkutschen, Zügen und ND

Leserwanderung starten am 25. September am S-Bahnhof Fredersdorf und endet im Freibad von Neuenhagen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Trainingsgelände für den Pferdesport in Neuenhagen bei Berlin ND-
Trainingsgelände für den Pferdesport in Neuenhagen bei Berlin ND-

Um 1840 gab es in Vogelsdorf eine Station für Postkutschen, die Reisende nach Bad Freienwalde, Frankfurt (Oder), Königsberg, Breslau oder Warschau beförderten. Es war die erste Station hinter Berlin. Hier wurden die Pferde gewechselt. Wer sich montags um 11 Uhr in Berlin in die Postkutsche setzte, kam donnerstags früh um 4 Uhr in Breslau an. Eine Meile kostete pro Person zwischen siebeneinhalb und zehn Silbergroschen. In den Ställen in Vogelsdorf standen 200 Pferde zum Einspannen bereit. Für die Rast bot sich der »Gasthof zum Großfürsten Alexander von Russland« an. Der Namensgeber soll tatsächlich einmal durchgereist sein. Doch die Postkutschenzeit endete. Der Nachbarort Fredersdorf erhielt 1872 einen Bahnhof.

Die ND-Herbstwanderung führt am 25. September wahlweise über 6, 10 oder 15,5 Kilometer zum Freibad am Liebermannweg 1 in Neuenhagen bei Berlin. Die kostenlosen Startkarten gibt es von 8 bis 11 Uhr am S-Bahnhof Fredersdorf. Der Haltepunkt der S-Bahn ist nicht identisch mit dem historischen Bahnhof, der bis 1943/44 weiter östlich lag. Erst gab es kein Bahnhofsgebäude, nur einen sehr flachen Bahnsteig, der eingezäunt war. Fahrkarten mussten im Zug gekauft werden. Die Station hieß zunächst Petershagen. Zwar lag Petershagen näher, aber der Bahnhof stand eindeutig auf Fredersdorfer Gebiet. Das Versehen fiel der fernen Eisenbahndirektion erst 1874 auf, als sich die Gemeinde Petershagen weigerte, für eine medizinische Versorgung an der Ostbahn aufzukommen. Der Bahnabschnitt von Berlin nach Küstrin wurde übrigens bereits 1867 eröffnet, damals noch ohne Haltepunkt in Fredersdorf.

Dass Fredersdorf überhaupt einen Anschluss an die Ostbahn nach Ostpreußen bekam, liegt daran, dass der Weg kürzer und das Gelände weniger schwierig war als bei einer Streckenführung Altlandsberg. Beschwerden wurden mit der Bemerkung abgebügelt, der Bau eines Schienenkilometers koste 52 000 Taler. Wer eine Umleitung wolle, der solle dafür zahlen. Die Bauarbeiter und ihre Familien hausten teilweise in Erdhütten.

Der alte Fredersdorfer Bahnhof ist ebenso verschwunden wie die Vogelsdorfer Posthalterei. Auch der »Gasthof zum Großfürsten Alexander von Russland« wurde abgerissen. Pferde sind dennoch in der Gegend häufig zu sehen. Das hat allerdings mit der Galopprennbahn Hoppegarten und der Trabrennbahn Karlshorst zu tun.

Manfred Kliem: »Ortsgeschichte Fredersdorf-Vogelsdorf 1835 bis 1933«, Dakapo, 992 Seiten (geb).

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