Arabisch-israelischer Schlagabtausch
Nach Attentaten, Bombardierungen und Raketenbeschuss ist die Stimmung gereizt
Kairo/Jerusalem (AFP/ND). Die israelische Armee hat bei einer Razzia im Westjordanland Dutzende Mitglieder der Hamas-Bewegung festgenommen. Ein Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte gab die Zahl der Festnahmen in der Nacht zum Sonntag mit 120 an. Darunter sei auch der Hamas-Abgeordnete Mohammed Motlak Abu Dschuheischa. Die israelische Armee wollte sich nicht zu den Ereignissen äußern. Die Razzia erfolgte wenige Stunden nach dem Abschuss von vier Raketen von Gaza aus auf die Stadt Ofakim im Süden Israels durch die Ezzedin-el-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas.
Nach Angaben der Armee wurden seit Sonntagmorgen erneut 17 Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert, ohne Opfer oder Schäden zu verursachen. Beim Beschuss der südisraelischen Stadt Beerscheba mit Raketen aus dem Gazastreifen war am Samstagabend ein Israeli getötet worden. Sieben weitere Personen erlitten Verletzungen.
Insgesamt wurden sieben Raketen vom Typ Grad auf Beerscheba abgefeuert, das 40 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt. Ein Haus sei direkt getroffen worden. Bekannt hat sich zu diesen Angriffen der bewaffnete Arm der Komitees des Volkswiderstandes. Die Gruppe wird von Israel auch für die Angriffe am Donnerstag in der Nähe der südisraelischen Stadt Eilat verantwortlich gemacht, bei denen acht Israelis getötet wurden. Dies wurde von der Gruppe jedoch zurückgewiesen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu beriet am Samstagabend in Tel Aviv mit den höchsten Armeevertretern des Landes über die Lage. Nach den Attacken bei Eilat flog die israelische Luftwaffe täglich Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.
Die Arabische Liga hat die Angriffe Israels auf den Gazastreifen verurteilt. Die Organisation forderte am Sonntag bei einer Sondersitzung in Kairo die internationale Gemeinschaft auf, »Druck« auf Israel auszuüben, die Angriffe »sofort zu beenden«, wie es in einer Erklärung hieß. Der UN-Sicherheitsrat müsse »seiner Verantwortung gerecht werden und schnell die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um dieser brutalen Aggression ein Ende zu setzen.« Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates.
Nach dem Tod von fünf ägyptischen Grenzpolizisten an der Grenze zu Israel hält die Übergangsregierung in Kairo die israelische Reaktion auf den Vorfall für unzureichend. Das von Verteidigungsminister Ehud Barak vorgebrachte Bedauern sei nur »oberflächlich positiv«, werde dem »Ausmaß des Zwischenfalls« aber nicht gerecht, zitierte die ägyptische Nachrichtenagentur MENA in der Nacht zum Sonntag aus einer Erklärung der Regierung in Kairo.
Tagesthema Seite 2
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