Der kleine Sonnenkönig

Erwin Sellering ist stark. Auch weil Lorenz Caffier schwach ist

Sellerings Beliebtheit im Nordosten fußt auch darauf, dass er den Mut hat, den Berlinern zu widersprechen – nicht zuletzt beim Thema DDR-Geschichte.

Wie selbstbewusst Erwin Sellering in Mecklenburg-Vorpommern den Landtagswahlkampf angeht, zeigt schon die grobe Rahmenplanung: Auf die genretypischen Großkundgebungen, auf denen tasächliche oder vermeintliche Politpromis aus Berlin für die jeweilige Landesfiliale in die Bütt steigen, haben die Sozialdemokraten ganz verzichtet. Sellering, seit Oktober 2008 Nachfolger des Landesvaters Harald Ringstorff, scheint solche Rückendeckung nicht nötig zu haben. Der Jurist aus dem Westen, dem die Schweriner Beobachter zum Amtsantritt einhellig das große Fremdeln vorausgesagt hatten, konzentriert sich ganz auf das, was überraschenderweise seine Stärke ist: Direktkontakt, Händeschütteln, der kleinteilige Auftritt vor Ort.

Zwei Drittel der Landeskinder würden Sellering direkt zum Regierungschef wählen, Werte wie zu Ringstorffs besten Tagen. Und vielleicht ist es tatsächlich so, dass Rückendeckung durch Bundespolitiker für Sellering nur kontraprodukti...


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