Organisiert, fleißig – und im Abseits

Polnische EU-Ratpräsidentschaft wird von der Finanzkrise überrollt

  • Kay Wagner, Wroclaw
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Warschau soll die EU durch eine ihrer schwersten Krisen führen. Doch Polen steht am Rande – es gehört nicht zur Euro-Zone.

»Wir sind Europa!« In riesigen Buchstaben standen diese Worte am 1. Juli auf der Titelseite der größten seriösen polnischen Tageszeitung, der »Gazeta Wybor-cza«. Der Tag, an dem Polen erstmals die EU-Ratspräsidentschaft übernahm, war ein Tag des Stolzes für ein Land, das sich seit Jahrhunderten als tragisches Opfer europäischer Machtpolitik sieht.

Doch auch diesmal hat Polen Pech. Die Ratspräsidentschaft dauert sechs Monate. Juli und August aber sind traditionelle Ferienmonate in Europa. Das EU-Geschehen in Brüssel, Straßburg und Luxemburg kommt zum Erliegen.

Für das Profil der polnischen Ratspräsidentschaft ist das ein Nachteil. Zumal sich die derzeitige Regierung um Ministerpräsident Donald Tusk dadurch auszeichnet, gut organisiert und fleißig, aber bescheiden aufzutreten. Während EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso das nachrichtenarme Sommerloch dazu nutzt, sich mit umstrittenen Äußerungen zum EU-Rettungsschirm ins Ram...


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