Gerechtigkeit ist Zivilisation

Warum die Natur nicht als Vorbild für die Gestaltung der Gesellschaft taugt

Viele Menschen können es kaum ertragen, wenn ein mitleidloser Schurke in einem Film zu guter Letzt seiner gerechten Strafe entgeht. Dabei weiß jeder, dass auf der Leinwand nur Schauspieler agieren, die von Berufs wegen den Bösewicht geben. Dennoch kann eine solche Rolle die Karriere eines Schauspielers nachhaltig beschädigen. Man denke etwa an den Italiener Rik Battaglia, der in »Winnetou 3« den edlen Apachenhäuptling erschoss. Battaglia wurde daraufhin vom bundesdeutschen Kinopublikum sichtbar gemieden und auf der Straße manchmal sogar als »Winnetous Mörder« beschimpft.

Offenbar verfügt jeder Mensch über ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, das mitunter so stark ist, dass es nicht mehr zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden vermag. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Darüber hinaus muss man feststellen, dass Menschen zwar den Tod Winnetous für eine nicht hinnehmbare Ungerechtigkeit halten, sich andererseits aber ras...


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