Eine Metropole in Sicherheit wiegen

Berlin lässt sich in Zahlen, Fakten und Preisen darstellen – stets geht es aber um politische Schwerpunkte. Ihnen widmet sich sonnabends bis zum Vorabend der Wahl am 18. September die ND-Serie: Was kostet Berlin?

Im Bereich Inneres hat die rot-rote Koalition in den vergangenen neun Jahren starke Kürzungen vorgenommen, um den beschlossenen Konsolidierungskurs zu vollziehen. Trotz des Personalabbaus von 4000 Polizisten im Vergleich zu 2002 stehen die Sicherheitsbehörden heute effizienter und besser aufgestellt da als damals. Durch die Einführung der individuellen Kennzeichnung sei auch ein entscheidender Schritt hin zu einer bürgerfreundlicheren Polizei gemacht worden, der sich auch in der erfolgreichen Deeskalationsstrategie bei Demonstrationen niederschlage, betonen Koalitionspolitiker. Wie bei jeder Medaille gibt es allerdings auch eine Schattenseite: die Moral in der Polizei ist inzwischen miserabel. Das sagen jedenfalls Gewerkschafter.

Abfällig »einen Laden« will Alberto F. die Berliner Polizei dann doch nicht genannt wissen. Indes mehr als deutlich ist dem 59-jährigen Hauptkommissar vom Verkehrsdienst der Frust anzumerken, den er nach rund 36 Dienstjahren bei der Polizei verspürt. F. ist einer von vier Polizisten, die sich jetzt gegen die »Zwangskennzeichnung«, wie sie es nennen, also die von Rot-Rot eingeführte individuelle Kennzeichnung bei der Polizei, mit einer Musterklage zur Wehr setzen.

Wie bei F. sei bei vielen Polizisten die Stimmung nach neun Jahren Rot-Rot am Tiefpunkt angelangt, bestätigt der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Klaus Eisenreich. Ursächlich dafür sei ein schleichender Prozess, der 2002 mit den Sparmaßnahmen der damals neuen Koalition von SPD und PDS einsetzte: Personalabbau, Einstellungsstopp und Einkommenskürzungen im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Alles Faktoren, die laut Gewerkschaft die Moral der Beam...